Ein sinnloser Touchscreen mehr

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Man mag dem Hype um das iPad so kritisch gegenüberstehen, wie Stephan Russ-Mohl in seiner dieswöchigen Kolumne, fest steht, dass Steve Jobs seine Sache wieder hervorragend gemacht hat. Wer kann schon von sich behaupten, mit der Entwicklung eines relativ simpel aussehenden Touchscreens, dessen Vorzug darin besteht, leicht und flach wie eine Oblate zu sein, so viel Brimborium zu erzeugen, wie Barack Obama mit seiner Wahl zum US-Präsidenten. Weil alle Freaks ungefähr so begeistert von dem Gerät waren wie Steve Jobs selbst, hat man in den ersten Tagen auch tunlichst darauf vergessen zu fragen, wofür man das iPad nun eigentlich braucht und für welchen Mehrwert man nun denn den Preis von bis zu 829 Dollar berappen sollte. Der Grund für die Manie, die jeder Auftritt des Steve Jobs auslöst, kann mit der an eine nervöse Störung erinnernden Innovationssucht des globalen Computerjournalismus erklärt werden. In den Wochen vor der heiß ersehnten Vorstellung des neuen Computers wurde Herr Jobs in den einschlägigen Foren geradezu als ein technischer Messias behandelt, der den Planeten durch seinen Erfindungsgeist in ein technisch-revolutionäres Zeitalter führen sollte. Aber ist Jobs der richtige Mann, solche Hoffnungen zu inkorporieren? Wie schon vor zwei Jahren, als Apple mit dem iPhone den Markt für mobile Telefonie und Internetnutzung belebt hat, handelt es sich beim iPad um keine echte Neuerung, sondern nur um die Verfeinerung existierender Komponenten. Die Reaktion der Konkurrenten wird nicht lange auf sich warten lassen. Und wer nicht mit den gleichen Inhalten kontern kann, wird sein Design möglichst angleichen.

Doch iPhone wie iPad werden das bleiben, was sie sind: Produkte einer auf Hypes und Trends getrimmten Wirtschaft, die ihre Abhängigen mit immer neuen Ködern anbindet. So gesehen ist das iPad ein konservatives Produkt einer aus den Fugen geratenen Industrie, die verzweifelt um ihre Existenzberechtigung ringt.

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