Eindringliche Bildzeugen

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Der Reaktorunfall von Tschernobyl vertrieb mehr als 350.000 Menschen aus ihren Häusern. Eindrücke aus diesem Niemandsland sammelt der Fotograf Gerd Ludwig seit mehr als 20 Jahren: etwa aus der heutigen Geisterstadt Prypjat, in der stumme Szenen vom hastigen Aufbruch der ehemaligen Bewohner zeugen - verstreute Puppen in Kindergärten, verrottende Böden einer Turnhalle oder vermodernde Bücher in einer verlassenen Schule. 2005 reiste Ludwig für das National Geographic Magazin erneut nach Tschernobyl. Der Abbau bürokratischer Barrieren in der Ukraine ermöglichte es ihm, mit einer Gruppe von Arbeitern tiefer in das verstrahlte Innere des zerstörten Reaktors vorzudringen als je ein anderer westlicher Fotograf. "Es war die größte fotografische Herausforderung, die ich jemals erlebt habe", berichtet Ludwig. Der Fotograf sieht seine Arbeit angetrieben von der "Verpflichtung, im Namen von stummen Opfern zu handeln, um ihnen eine Stimme zu geben". Eine Auswahl seines Werks über die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe sind nun in einer Sonderschau des Naturhistorischen Museums Wien und in einem kürzlich veröffentlichten Bildband zu sehen.

Der lange Schatten von Tschernobyl Naturhistorisches Museum (NHM) Wien; bis 1. September 2014

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