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Mit hohem Tempo und viel Charme wurde Karl Meisls "Othellerl, der Mohr von Wien" in der Laxenburger Franzensburg von Jürgen Wilke und Kurt Huemer in Szene gesetzt. Die parodierende Posse nach Motiven von Shakespeares "Othello" eignet sich hervorragend für das Ambiente der heuer 200jährigen Franzensburg inmitten des Laxenburger Schloßparks.

Die Inszenierung bietet wenig Humor mit Slapstick-Elementen, dafür aber eine schöne Portion an subtiler Komik, die besonderes Augenmerk auf die Eigenheiten der Wiener wirft. Die Musik von Adolf Müller, von Peter Uwira ergänzt, trägt zur schwungvollen Komödie bei. Gesanglich kann jedoch nur Luzia Nistler als Desdemonerl überzeugen, was wegen ihrer Musical-Vergangenheit kaum überrascht.

Ansonsten wirkt das Ensemble gut aufeinander eingestimmt, wenngleich vor allem das Spiel des Othellerl (Robert Hauer-Riedl) temporär etwas übertrieben wirkt. Die konfliktauslösende Rolle des Cassio gibt Bernd Jeschek überzeugend zum Besten. Garniert wird das erstmals 1829 aufgeführte Stück mit zeitgemäßen Aussagen zu Politik und Kultur, was nicht jeder modernen Inszenierung alter Meister gut getan hat, doch hier noch im Rahmen des Erträglichen ist.

Auf jeden Fall kann man froh sein, daß in Othellerls Wien nicht aus jeder Affäre gleich eine Tragödie werden muß wie in Shakespeares Venedig. Schließlich ist allein schon der Titel des Stücks verniedlichend. Andernsfalls wäre es wohl als sommerlicher Theaterspaß ungeeignet.

Bis 23. August. (02236/71101

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