Einnehmende Annäherung

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Heißer Tee, kaltes Coca Cola und Körperkontakt ist alles, was David Helfgott braucht. Stimmt nicht, ein Klavier natürlich auch. Selbst während der Dreharbeiten, in denen Cosima Lange für "Hello I am David - Eine Reise mit David Helfgott" ihn und seine Frau Gillian 2012 auf seiner Konzerttournee mit den Stuttgarter Symphonikern begleitete, wird er quengelig, wenn er nicht Klavier spielen soll, weil Lange und Gillian gerade ein Gespräch aufnehmen. Helfgott, 1947 als Sohn polnisch-jüdischer Einwanderer in Australien geboren, wurde als Kind als Musikwunder entdeckt, doch sein Vater verbot ihm, zum Studium ins Ausland zu gehen. Helfgott widersetzte sich später offenbar unter großem Gewissenskonflikt. Mit 23, gleich nach seinem triumphalen Erfolg mit seiner Darbietung des 3. Klavierkonzerts von Rachmaninow in der Londoner Royal Albert Hall, erlitt Helfgott einen Nervenzusammenbruch und man diagnostizierte eine schizoaffektive Störung. Lange legt ihr Porträt über diesen Ausnamemusiker, der wie in einem endlosen, veräußerten Bewusstseinsstrom auch während seiner Aufführungen spricht, aber nicht als psychologische Aufarbeitung an, sondern als gegenwärtige, einnehmende Annäherung an das Wesen eines besonderen Menschen.

Hello I am David - Eine Reise mit David Helfgott

D 2015. Regie: Cosima Lange. Mit Gillian & David Helfgott. Polyfilm. 105 Min. Ab 25.12.

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