Einsame Großstädter

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Es ist ein kühnes Unterfangen, die Schicksale von zwölf Personen durch die Montage so zu verknüpfen, dass die Handlung trotz häufiger Schauplatzwechsel übersichtlich bleibt. Lars Montag meistert diese Aufgabe in der Verfilmung von Helmut Kraussers Roman "Einsamkeit und Sex und Mitleid" souverän. Leichthändig wechselt er zwischen den Erzählsträngen, deckt mit schwarzem Humor, hinter dem immer wieder bitterer Ernst durchschimmert, die Einsamkeit, die Frustration und die Sehnsucht nach körperlicher Nähe seiner Protagonisten auf. Deren Bandbreite erstreckt sich dabei von Teenagern über eine Fotokünstlerin und einen Supermarktleiter bis zum aufgrund seiner Entlassung verbitterten und aggressiven Lehrer. Getragen von einem großartigen Ensemble -darunter Maria Hofstätter -zeichnet Montag treffliche Miniaturen moderner Großstadtmenschen, doch in die Tiefe zu gehen und zu bewegen, vermag dieses Kaleidoskop aufgrund der kühl beobachtenden Erzählweise wie aber auch gerade aufgrund seiner Fülle nicht.

Einsamkeit und Sex und Mitleid D 2016. Regie: Lars Montag. Mit Maria Hofstätter, Bernhard Schütz, Polyfilm. 119 Min.

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