Elegante Funktionalität

Am 7. Jänner 1943 wurde der Architekt Herbert Eichholzer als erklärter Gegner des Nazi-Regimes im Wiener Landesgericht hingerichtet. Er hatte die österreichische Moderne entscheidend mitgeprägt, wenn auch sein früher Tod eine größere Zahl ausgeführter Werke verhinderte. Eine Ausstellung in seiner Heimatstadt Graz würdigt nun zum ersten Mal sein Gesamtwerk. Eichholzer studierte in Graz Architektur bei Julius Schulte und Friedrich Zotter. Ende der zwanziger Jahre volontierte er in Paris bei Le Corbusier, hielt sich 1932 einige Monate in Moskau auf, kehrte nach Graz zurück, wo er bis 1938 eine Reihe von Einfamilienhäusern errichtete. Diese eher Villen zu nennenden Gebäude verbinden strenge Funktionalität mit ruhiger Eleganz. Eichholzers Arbeit wurde 1935 mit dem Staatspreis gewürdigt. Der aufkommende Nationalsozialismus fand in ihm einen engagierten Gegner, erkannte er doch ganz deutlich das repressive Element dieser Ideologie.

Gemeinsam mit Axl Leskoschek, Otto Basil, Rudolf Pointner, Theodor Kramer und Alma Mahler gab er die Zeitschrift "Plan" heraus, ein Sprachrohr der radikalen Moderne. 1938 verließen Eichholzer und Leskoschek Österreich. Auf Umwegen kam der junge Architekt zu Holzmeister nach Ankara, wo er beim Bau des Regierungsviertels mitwirkte. Dort traf er auch mit Margarete Schütte-Lihotzky zusammen. Er wurde zur Anlaufstelle der Auslandsorganisation österreichischer Kommunisten, doch kehrte er ganz legal 1940 nach Graz zurück. Dort baute er ein Netz von Widerstandsgruppen auf, tauchte dann in der Wehrmacht unter, wurde aber im Februar 1941 bei einer großen Verhaftungswelle festgenommen. Die Ausstellung zeigt Dokumente, Zeichnungen, Pläne, Entwürfe für Möbel, Fotos ausgeführter Bauten und Briefe.

Bis 22. Februar Dienstag bis Sonntag 14-18.30 Uhr, Donnerstag 14-21 Uhr Labor, Jakoministraße 16, 8010 Graz