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An markigen Sprüchen, mit denen Politiker ein Ende mit Schrecken verkünden, herrscht in der Weltgeschichte wahrlich kein Mangel. Vielen dieser Parolen sind inzwischen Flügel gewachsen, so dass man sie gerne ‚beschwingt‘ zitiert.

Mit den Worten „Alea iacta est“ hat Caesar den Grenzfluss Rubicon und zugleich seine Befugnis als Feldherr überschritten. Der Würfel zum Bürgerkrieg war gefallen. Ciceros notorische Klage über den Verfall der politischen Sitten hat einst Karl Farkas zu „O tempora, o Zores“ verfremdet. Und die an den Gegner Catilina gerichtete Floskel „Quo usque tandem“ dient seit der Antike als Kürzel für überstrapazierte Geduld. Schon lange davor hatte der alte Cato mit seinem stereotypen „Ceterum censeo“ gegen Karthago gezetert, ja Zeter und Mordio geschrien, bis die Römer die feindliche Stadt endlich in Schutt und Asche gelegt haben.

Der geläufige Spruch „Business as usual“ aber geht auf Churchill im Kontext des Ersten Weltkriegs zurück und bezog sich auf die Landkarte Europas: allen Änderungen zum Trotz – „das Geschäft geht weiter“.

Wie nimmt sich in diesem Umfeld Wilhelm Molterers jüngster Sager „Es reicht!“ aus? Die mediale Resonanz ist beträchtlich. Und Zitierfehler sind wegen der lapidaren Kürze ebenso wenig zu befürchten wie semantische Zweifel. Denn eine positive Deutung des gleichen Wortlauts – wie bei schulischen Leistungen oder beim Mittagstisch – verbieten die Situation und das Mienenspiel des ‚Autors‘. Die geringe zeitliche Distanz lässt freilich an ein Wort Hofmannsthals denken: „Es ist geschehen, und noch ist es nicht Geschichte.“

Auch Fußballtrainer sind Strategen und versenden oft harte, endgültige Botschaften. Verstöße gegen die Tücken einer fremden Grammatik tragen zur Verbreitung der Nachricht und Popularität der Person noch bei. Oder sind „Ich habe fertig!“ und „Dose leer!“ nicht schon geflügelte Worte?

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