Entschleunigung mit 60 Jahren …

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Es gibt sie noch - diese rare Spezies der "Herren vom alten Schlag“: kultiviert, hochanständig, vielseitig gebildet, zuhörend, weltoffen - und doch mit einem klaren Wertekanon ausgestattet. In glücklichen Einzelfällen sind sie weit jünger, als die erwähnte Zuordnung vermuten lässt. Die FURCHE hat einen davon seit 2003 als (Mit-)Herausgeber an Ihrer Seite - und als wichtigen Autor auf ihren Seiten: Prof. Dr. Wilfried Stadler. Am Donnerstag feiert er seinen 60. Geburtstag.

Wenn es das Wetter erlaubt, wird er sich an diesem Morgen mit einem Fitnesslauf für die Prozession der Gratulanten rüsten - diesem Mix aus Wirtschafts- und Politikgrößen, Kultur-Begeisterten, Intellektuellen, Medienleuten und jeder Menge Lebensfreunden.

Unglaublich, was ihm das Leben an Talenten und Erfahrungen geschenkt hat - von früher Jugend an:

• Die Kindheit im kulturverwöhnten Salzburg (mit seiner Halb-Schwester Helga Rabl-Stadler, heute Festspiel-Präsidentin) - samt Liberalität und Globalität.

• Die Studienzeit an der Wiener Wirtschaftsuni - samt Einübung in Netzwerke und in das journalistische Handwerk (als Gründer und Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Thema).

• Das wirtschafts-(industrie)-politische "Studium generale“ - vom elterlichen Sägewerk über den VP-Wirtschaftsbund (an Wolfgang Schüssels Seite) bis in die Kommunal- und Investkreditbank - samt jeder Menge betrieblicher Innovationen: an Grenzüberschreitung (vor allem nach Zentraleuropa) und Spezialisierung (auf Unternehmen und Immobilien). Sieben Jahre steht er ab 2002 als Generaldirektor auf der Kommandobrücke der Investkredit.

Aus Stadlers enormen Berufserfahrung und immensen Neugier an ökonomischen, politischen, kulturellen und medialen Entwicklungen wächst ein zweites Mal die Liebe zum Publizistischen: Er schreibt Bücher (ganz neu: "Der Markt hat nicht immer recht“), 14-tägig Kolumnen in der FURCHE, hält Vorträge, Seminare …

Wirtschaftsethik wird sein zentrales Metier, der Ruf nach neuen Spielregeln für die Finanzmärkte und der Kampf gegen die Zocker sein Credo - und die globale Finanzkrise der tragische Beweis für die Richtigkeit seines Denkens. Wiederholt ist er für höchste Regierungsämter im Gespräch.

Kaum aber hat er sich 2009 aus dem Brotberuf in die Freiheit des selbstständigen Wirtschaftsberaters katapultiert, verteilen sich die Gewichte seines Lebens neu: Noch mehr Kunst und Kultur - in beneidenswerter Breite und Ernsthaftigkeit. Noch mehr Intellektualität - im Überzeugen und Zuhören, vor allem als Honorarprofessor für Wirtschaftspolitik (Rektor Badelt: "Ein Top-Praktiker und gesellschaftspolitischer Denker, der die Wirtschaftspolitik im kleinen Finger hat - etwas Besseres kann der WU nicht passieren“). Aber auch noch mehr Offenheit, in Alternativen zu denken. Und noch mehr Philanthropisches (GlobArt, pro oriente …)

Vor allem aber noch mehr Begeisterung für bisher Vernachlässigtes: Reisen, Lesen und Geselligkeit; Familie, den Garten am Schafberg (Hernals) … Noch mehr Interesse für das Kommende.

"Man wird nicht älter, weil man eine Anzahl Jahre gelebt hat“, schrieb schon Marc Aurel, "man wird nur älter, wenn man seine Ideale aufgibt.“

DIE FURCHE gratuliert ihrem offenkundig 60 Jahre jung gebliebenen Wilfried Stadler dankbar und herzlich!

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