Enttäuschend inszenierter Verdi

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Am Premierentag sagte auch noch Janina Baechle ab. Sie wollte mit der Azucena ihr Volksopern-Comeback in diesem mit dem Theater Bonn koproduzierten "Il trovatore“ feiern. Ein Glück, dass die Bonner Erstbesetzung, Chariklia Mavropoulou, kurzfristig einspringen konnte. Wenn auch nur mit einer robusten Rollendarstellung. Tatsächlich wäre es besser gewesen, auf diese von Regisseur Dietrich W. Hilsdorf mehr zufällig arrangierte als inszenierte Produktion in Dieter Richters atmosphärelos-altmodischen Bühnenbildern - was durch unschicke Kostüme (Renate Schmitzer) noch verstärkt wird - zu verzichten. Denn auch musikalisch blieb man unter den Erwartungen.

Tito You gab einen angestrengten Luna, Melba Ramos (Leonora) und der mit Höhenproblem kämpfende Stuart Neill (Manrico) gingen wiederholt an die Grenzen ihrer stimmlichen Möglichkeiten, was sie durch Laustärke auszugleichen versuchten. Farblos Christian Dreschers Ruiz, bemüht Yasushi Hiranos Ferrando.

Aber auch mit der Korrespondenz von Bühne und Orchestergraben klappte es nicht so recht. Nicht immer zeigten sich Chor und das wenig differenziert artikulierende Orchester, das mit ausgereizter Dynamik wettzumachen suchte, was es an Farben schuldig blieb, einer Meinung. Dirigent Enrico Dovico setzte vornehmlich auf plakativen Effekt, die subtilen Momente dieser Verdi’schen Meisterpartitur steuerte er erst gar nicht an.

(Walter Dobner)

Il trovatore — Volksoper Wien

22., 27., 30. November 3., 7., 13. Dezember

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