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Seit Jahren wird es tot gesagt, das gute alte Buch, und alle Jahre wieder - anlässlich der Frankfurter Buchmesse - feiert es seine Auferstehung, behauptet es trotzig und selbstbewusst seinen Platz inmitten von CD-ROMs, DVDs und Co.

Was nicht wirklich heißt, dass es im Mittelpunkt steht, wohl nicht einmal auf der Buchmesse. Vielmehr scheint das Rahmenprogramm immer wichtiger zu werden, die Events rund um das Buch. Um Aufmerksamkeit buhlen - diese Notwendigkeit von Seiten der Verlage erschließt sich gleich beim Anblick der Zahlen: Angeblich 6.322 Aussteller aus 110 Ländern präsentieren heuer auf der Frankfurter Buchmesse ihre Produkte.

Da fragt man sich schon, wer das alles lesen soll. Gibt es denn so viele Leser? Wenn ja, dann kann wohl von einer Lesekrise keine Rede sein. Oder hat der Mainzer Schriftsteller Ror Wolf recht, der unlängst meinte, gerade das Überangebot an Literatur bewirke die wachsende Leseunlust der Deutschen?

Immerhin verstärkt sich der Eindruck, dass es viel mehr Menschen gibt, die gerne lesen würden (wenn sie nur Zeit hätten!), als solche, die tatsächlich lesen. Vor allem jene, die ihren Kindern beständig mit erhobenem Zeigefinger ins Gewissen reden: Du musst lesen! - Wann haben sie zuletzt ein Buch in der Hand gehabt?

Dabei wäre Lesen so wichtig, sind sich alle einig, noch einiger seit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Pisa-Studie. Schon Kinder sollen die Liebe zum Buch entdecken. So die Erwachsenen, die sich mehr Begeisterung für das Buch wünschen, vermittelt durch Kindergärten und Schulen ... Aber können Nicht-Leser überhaupt andere fürs Lesen begeistern?

Ich halte es mit dem Schriftsteller Daniel Pennac: Das Verb "lesen" duldet wie das Verb "lieben" oder das Verb "träumen" keinen Imperativ. Entscheidend ist und bleibt die Lust am Lesen. Und die treibt nicht die Bücherfülle aus, sondern der Lese-Imperativ.

Wie schreibt Pennac so schön: "Geh in dein Zimmer und lies! - Ergebnis? - Null."

brigitte.schwens-harrant@furche.at

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