Erhaltet den botanischen Garten!

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Jüngstes Opfer der Gier der Verwalter unseres historischen Erbes könnte der 25O Jahre alte botanische Garten in Schönbrunn werden. Er soll dem Tiergarten eingegliedert, durch bauliche Veränderungen entstellt und nur mehr kostenpflichtig begehbar werden.

des UNESCO-Weltkulturerbes unter Denkmalschutz. Er wurde von berühmten Gärtnern und Botanikern wie Adrian van Steckhoven und Heinrich Schott als Kontrast zum übrigen streng formal gestalteten Schlosspark angelegt, als pittoresker Landschaftsgarten mit original erhaltenen Blumenbeeten und Wegstrecken. Vor allem aber ist dieser Teil Schönbrunns ganz besonders von der Sammlerleidenschaft der Habsburger geprägt, die von ihren Expeditionen Bäume und Sträucher aus Nordamerika herbeischafften und pflanzen ließen. Ein Platz geordneter Wildnis mit einem Hauch von Exotik inmitten der Großstadt. Die gesamte Anlage wurde - wie auch der Tiergarten - nach längst vergessenen Gesetzen des Lebenskreises der Erde und des Kosmos angelegt, die auch heute noch spürbar sind. Sie geben dem Areal eine reizvolle Atmosphäre, machen ihn zu einer Oase der Ruhe. Außerdem ist der botanische Garten für Läufer der beliebteste Verbindungsweg vom Palmenhaus zur Gloriette.

Die Hilferufe der "Gesellschaft für historische Gärten" sorgten für Proteste und eine Petition ans Parlament, auch von Bezirkspolitikern. Brauchen wir wirklich noch mehr eingesperrte Tiere? Muss alles vermarktet, zu Geld gemacht, zerstört werden? Die Entscheidung liegt nun beim Landwirtschafts- und beim Wirtschaftsminister, die für die Gärten und den Tiergarten zuständig sind. Die Umwidmung und Zerstörung dieses Gartenjuwels wäre ein Vandalenakt, ein unerlaubter Eingriff in eine historische Substanz, die es für unsere Identität, unser Wohlbefinden, aber auch für den Fremdenverkehr zu erhalten gilt.

Der Autor ist Kulturmoderator beim Privatsender ATV

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