Es pfeifen die Spatzen von den Dächern, und dennoch ist es - noch - ein Gerücht: Hans Dichand, die Mutter allen Boulevardjournalismus im Lande, wolle seinen ungeliebten Partner WAZ auszahlen, was wohl das Ende der "Mediaprint" bedeuten würde.
Manche munkeln darob über einen Domino-Effekt, der in der heimischen Medienbranche keinen Stein auf dem anderen lassen würde.
Gemach, gemach. Selbst wenn Hans Dichands Mühen von Erfolg gekrönt sein sollten, wären die Folgen für die Medienlandschaft überschaubar: Denn die veröffentlichte Meinung der Krone - 50-Prozent WAZ-Anteil hin und her - steht bekanntlich nur unter der Fuchtel des Herausgebers, die Herren aus Essen haben wenig zu melden. Ob also Dichand und den Seinen die halbe oder gar die ganze Krone gehört, wird auf deren Linie und Kampagnen unter Garante keinen Einfluss haben.
Wenn wir dem samstäglichen Standard glauben dürfen, dann ist die Mediaprint, was das Unternehmensranking betrifft, schon auf Platz 3 hinter den ORF und (erstmals) die Styria-Gruppe gefallen. Eine Filetierung der Mediaprint würde also die Spitzenränge der Konzerne gar nicht tangieren.
Am meisten wird sich in beschriebenem Szenario etwas rund um die Beteiligungen der Raiffeisen-Gruppe ändern, die ja vom Kurier bis zu Österreich engagiert ist.
Publizistisch treffen hingegen würde es den eigentlichen Cato des Landes. Wir meinen da nicht den alten Herrn, der unter dem gleichnamigen Pseudonym in der Krone tätig ist. Sondern denjenigen Leitartikler, der tatsächlich sein "Ceterum censeo" in die verhaberte Medienbranche schleudert.
Ob sich Armin Thurnher hätte träumen lassen, dass - worüber er Woche für Woche "im Übrigen" der Meinung ist, es müsse geschehen - der Mediamil-Komplex tatsächlich zerschlagen werden könnte? Und dass es ausgerechnet Hans Dichand sein könnte, der die Träume des Falter-Chefs wahr machte?
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