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Maximilian-Ausstellung in der Innsbrucker Hofburg zum eu-Vorsitz Österreichs.

Überragend wie seine charismatische Herrscherpersönlichkeit waren auch die europäischen Visionen Kaiser Maximilians i. (1459- 1519). In der Verwirklichung seiner damals utopisch anmutenden Ideen legte er den Grundstock zu dynastischen Eroberungen, verbunden mit einer gewaltigen Erweiterung des Habsburgerreiches, so dass sein Enkel Karl v. bereits über große Ländereien in Europa und Südamerika herrschte.

Dieser monarchischen Ikone an der Wende zur Neuzeit gilt eine Großschau in den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten des maximilianischen Wappenturms der Innsbrucker Hofburg. Bestückt mit zahlreichen Exponaten aus öffentlichem und privatem Besitz, macht die Ausstellung diese Zeit in ihrer ganzen Prachtentfaltung und Ambivalenz zugänglich.

Albrecht Dürer gönnt uns einen Blick auf die Residenzstadt "Insprug" um 1494/95, bevor wir den Kaiser unterm "Guldin Dachl" im Mittelrelief (Niklas Türing d.Ä.) des Prunkerkers mit erstem und zweitem Ehegemahl entdecken. Maria von Burgund: heißgeliebt, reich, doch schon verstorben, Bianca Maria Sforza: ungeliebt, reich, noch am Leben. (Des Kaisers zahlreiche "Schlafweiber" sind des Verweilens am Söller unwürdig!). Die Herrschaften delektieren sich gerade an einem "Welschen Gestech" (die wichtigsten Turniere kann man im Tournierbuch "Freydal" nachlesen) mit anschließender "Mummerey", bei der die Moreskentänzer mit immer noch wilderen Verrenkungen auftrumpfen. Maximilian selbst ist einer der glänzendsten Tournierreiter seiner Zeit. Prunkharnisch, Rosszeug und Schlachtschwert sind erstmals in Innsbruck zu bewundern.

Mit seinen Eheschließungen startet der "Weißkunig" (so genannt in einem seiner biografischen Werke) eine auf Generationen ausgerichtete Heiratspolitik mit europäischen Dimensionen, die er stolz auf einem "Familienbild" (Bernhard Strigel) und diversen Porträts seiner Kinder und Kindeskinder unter Beweis stellt. In einer geradezu modern anmutenden politischen Propaganda inszeniert er sich selbst mit Unterstützung von prominenten Künstlern und dem neuen Medium Buchdruck zum Kunstobjekt mit "ewiger Gedechtnus". Er gibt unter anderem das ihn verherrlichende druckgrafische Werk "Die Ehrenpforte" in Auftrag, lässt die ersten Flugblätter (alles im Wappenturm zu sehen) drucken und plant sein eigenes Grabmal: den Prunk-Kenotaph, geleitet von den "Schwarzen Mandern".

Den absoluten Höhepunkt der Schau aber bietet der in dieser Form noch nie gezeigte "Miniatur-Triumphzug Kaiser Maximilians i.". Die 3D-Stereo-Präsentation zeigt in einer Abfolge von Wägen und Tafeln die bedeutendsten Ereignisse im Leben des Reformators und Triumphators: Seine zahlreichen Kriege, die Heiraten, Schätze und Kanonen, seine Kinder und Enkel, die Landsknechte, seine Vorfahren und schließlich den kaiserlichen Triumphwagen in vollem Glanz. (Maximilians konstante Geldnöte bleiben natürlich ausgespart.)

Der Triumphzug bildet ideengeschichtlich das aufwändigste druckgrafische Unternehmen des Kaisers. Die Blätter, vom Hofhistoriographen Stabius gemeinsam mit dem Herrscher erarbeitet, wurden von Albrecht Altdorfer und seiner Schule ausgeführt. In der Realität fand der Triumphzug Maximilians i. nie statt.

Maximilian I. Triumph eines Kaisers

Kaiserliche Hofburg zu Innsbruck, 6020,

Rennweg 1; Eingang: Riesengasse

Bis 30. 6. tägl. 9-17, Do auch 19-21 Uhr

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