Im Puppenhaus herrscht miese Stimmung, die Puppenkinder möchten gern in die große weite Welt hinaus, aber dazu müsste der geizige Puppenpapa ein bisschen was von seiner Kohle springen lassen. Tut er aber nicht. Stattdessen hortet und versteckt er es in seiner Puppenküche.
Von Molières Komödie "Der Geizige“ ist in PeterLichts gleichnamigem Familiengemälde nicht mehr viel übrig geblieben. Nur die Namen der Hauptfiguren sind noch die gleichen, alles andere wurde vom Autor überschrieben und in der Inszenierung von Bastian Kraft am Wiener Schauspielhaus nochmals ordentlich durcheinandergewirbelt. So entsteht eine chaotische Farce, die sich selbst gern beim Reden zuhört und krampfhaft bemüht witzig zu sein.
Dabei ist der Auftakt noch vielversprechend: In einem schmalen weiß lackierten Puppenhaus, das den Bühnenraum ausfüllt, beginnt sich Unmut über Papa Harpagon (Johannes Zeiler) breitzumachen. Dieser bleibt vom Gezeter der Nachwuchsgeneration (Vincent Glander, Veronika Glatzner, Max Mayer) aber völlig ungerührt.
Commedia-dell’arte-Traditionen
Kraft hat die ersten Szenen mit Anklängen an vergangene Theaterformen und Filmklassiker vollgespickt. Commedia-dell’arte-Traditionen vermischen sich mit Stellverfahren der Tableaux vivants, mit Jacques Tatis "Playtime“ und den Filmen der Marx Brothers. Leider werden diese szenischen Miniaturen bald von Endlosmonologen abgelöst. Die überladenen Selbstgespräche, voll mit Diskursen über Konsum, Gesellschaft, Kapitalismus und Verdauungsprobleme, nerven schnell, die dazwischen gepackten Dialoge in Facebook-Sprache ebenfalls. "Windiges literarisches Posertum“ wurde dem Musiker und Schriftsteller PeterLicht nach seiner Auszeichnung mit dem Bachmann-Publikumspreis 2007 vorgeworfen, nach über zwei Stunden Geschwafel kann man diesen Kommentar gut nachvollziehen. Was übrigbleibt, ist ein Zitat vom Beginn des Stücks: "Zusammengefasst: Häh?“
Weitere Termine
1., 2., 27., 28. März
