Farbe, Licht, Bewegung

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Zum 80. Geburtstag von Christa Hauer: Retrospektive im NÖ Landesmuseum.

Farben habe ich immer geliebt", bekannte Christa Hauer in einem Interview. Wie sehr die Begeisterung für die Schönheit der reinen Farbe ihr Schaffen prägt, verdeutlichen vor allem ihre Kreisbilder. Zwei Jahrzehnte lang malte sie diese konzentrierten, in sich ruhenden Gemälde, die eine Aura des Meditativen verströmen. Immer wieder variiert sie dasselbe Motiv: Kreise, wie ruhende Planeten auf farbigen Feldern gruppiert. Die Rundformen, eingefasst von flimmernden Lichthöfen, scheinen zu pulsieren und von innen zu leuchten. Durch die Kraft ihrer Farben üben sie eine suggestive Wirkung auf den Betrachter aus und zwingen ihn zur Ruhe.

Konzentrierte Kreise

Dabei entstanden diese ruhigen Arbeiten in einer Zeit intensiven öffentlichen Engagements und hektischer Betriebsamkeit. Als sie diese Bilder in den 1960er Jahren malte, organisierte Christa Hauer die Bildhauersymposien in St. Margarethen im Burgenland. Gemeinsam mit ihrem Mann Johann Fruhmann leitete sie die legendäre Wiener Galerie im Griechenbeisl. Sie war damals eine der wenigen Drehscheiben für die Moderne in Wien. Junge, aufstrebende Künstler fanden dort erste Ausstellungsmöglichkeiten. Christian Ludwig Attersee oder Franz Ringel präsentierten dort zum ersten Mal ihre Werke der Öffentlichkeit. Und auch für Künstler aus den abgeschotteten Nachbarstaaten wurde die Galerie zu einer Anlaufstelle.

Als die Galerie im Jahr 1971 ihre Tore schloss, schuf sich Christa Hauer im niederösterreichischen Schloss Lengenfeld ein neues Refugium. Sie veranstaltete Ausstellungen, Aktionen und Künstlerfeste voller Esprit. Als eine Wiederbelebung des avantgardistischen Salons haben Kritiker diese Aktivitäten gewürdigt. Ihr kunstpolitisches Engagement setzte sie mit der Gründung der IntAkt (Internationale Arbeitsgemeinschaft bildender Künstlerinnen) fort.

Konstruktivistische Farbe

Jetzt feiert das Niederösterreichische Landesmuseum Christa Hauer aus Anlass ihres 80. Geburtstages mit einer Ausstellung. Die eher klein dimensionierte Schau versucht das Schaffen über fünf Jahrzehnte zu dokumentieren. Ihre entscheidende künstlerische Prägung hatte Christa Hauer in den fünfziger Jahren in den usa erfahren. 1953-1960 lebte sie, von kleinen Unterbrechungen abgesehen, in Chicago. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit Weihnachtskarten. Und sie setzte sich intensiv mit dem Abstrakten Expressionismus auseinander. Bestimmend für sie wurde Mark Rothko. Anklänge an dessen abstrakte Meditationsbilder sind in ihrem Werk unübersehbar.

Christa Hauers Arbeiten aus den 50er Jahren sind dem Konstruktivismus zuzuordnen. Die Ausstellung zeigt aus dieser Werkphase ein paar sehr schöne, ausgewogene konstruktivistische Farbkompositionen. Später wechselte sie dann zu einer stärker gestischen Malweise und übernahm Elemente des Informel. Mehrere Werke aus dieser Phase sind in der Exposition zu sehen. Mitte der sechziger Jahre begann sie mit ihren meditativen Kreisbildern. Dass sie dabei niemals in der Einförmigkeit von Klischees oder Maschen erstarrte, veranschaulicht die Ausstellung nachdrücklich. Seit dem Tod ihres Mannes 1985 beschäftigt sie sich intensiv mit dem Landschaftsbild. Wie einige beeindruckende Beispiele zeigen, entstanden dabei keine abgepinselten Landschaften, sondern Naturempfindungen, wo Himmel, Hügel und Horizonte, vor allem aber Farbe, Licht und Bewegung zu malerischen Ereignissen sublimiert wurden.

CHRISTA HAUER

Euphorie in Licht und Farbe -

Malerei 1955 bis 2004

NÖ Landesmuseum St. Pölten

Kulturbezirk 5, 3109 St. Pölten

www.landesmuseum.net

bis 28. August, Di-So 10-18 Uhr

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