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Mariä Empfängnis spaltet die Gemüter. Christen, meinen Christen, sollten da nicht einkaufen. Da es immer weniger davon gibt, wird die Wirkung beschränkt bleiben. Außerdem sollte man keine Umfrage wagen, was denn da gefeiert wird. Das Ergebnis wäre bedauerlich. Eine so schwache Tradition darf den Fortschritt nicht behindern. Sagt die Wirtschaft.

Der Wirtschaft geht es nicht gut, also geht es uns nicht gut. Diese Weisheit wird zwar umgekehrt plakatiert, aber bleiben wir realistisch. Jedenfalls darf nichts versäumt werden, um die Wirtschaft, also uns, auf Trab zu bringen. Die Donnerstag-Feiertage im Mai und Juni schaden der Konkurrenzfähigkeit. Was könnten wir nicht alles produzieren an diesen beiden Tagen! Die rückständigen Bayern und Italiener, die diese Feste auch noch feiern, würden wir spielend überholen, während wir mit allen anderen Nachbarn endlich gleichziehen könnten, die an solchen Donnerstagen samt und sonders arbeiten.

Und nun wieder der 8. Dezember. Nicht einmal die fromme Slowakei feiert ihn. Aber denken wir global: Beim chinesischen Neujahrsfest gibt es freie Tage, doch Geschäfte und Banken sind geöffnet. Der Konsum muss angekurbelt werden. Hier wenigstens haben wir am 8. Dezember schon chinesische Verhältnisse erreicht. Konkurrenzfähigkeit ist ja nur gegeben, wenn unsere Arbeitsverhältnisse den Ländern angepasst sind, die uns mittels ihrer Billigprodukte noch zu konsumieren erlauben.

Wozu also Feiertage? Zur Hebung des Konsums? Dem steht freilich die europäische Arbeitslosigkeit im Weg. Sollen doch die Arbeitslosen, die ohnedies das ganze Jahr Feiertag haben, an den Feiertagen arbeiten, damit die anderen Mitbürger mutig konsumieren können! Noch besser wäre die Abschaffung aller Feiertage - und danach auch der Sonntage. Damit wären wir wirklich auf Trab gebracht, und es ginge uns endlich gut.

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