Autokino - © Foto: iStock / Jewelsy

Autokino: Nur nostalgischer Zeitvertreib?

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In Wien/Groß-Enzersdorf sperrte es am 15. Mai wieder auf. Auch in Salzburg, Innsbruck, Wiener Neustadt oder Linz soll es eines – zumindest temporär – geben: Die Pandemie lässt Autokinos aus dem Boden sprießen.

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In Wien/Groß-Enzersdorf sperrte es am 15. Mai wieder auf. Auch in Salzburg, Innsbruck, Wiener Neustadt oder Linz soll es eines – zumindest temporär – geben: Die Pandemie lässt Autokinos aus dem Boden sprießen.

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Not macht bekanntlich erfinderisch. Mitunter schenkt man so auch kulturellen Institutio­nen wieder Beachtung, deren Charme längst verblasst war. Nur noch eine eingeschworene Fangemeinde hielt ihnen die Treue. Doch jetzt erlebt das Autokino nicht nur im Stammland USA neuen Aufschwung. Am 15. Mai wurde nahe Wien das Autokino Groß-Enzersdorf wiedereröffnet. Ist die Wiederentdeckung dieses Freizeitvergnügens nur ein Strohfeuer? Oder handelt es sich um die Renaissance eines Mediums, das, wie auch das totgesagte Vinyl, dauerhaft prosperieren könnte? Und was macht seinen Zauber aus?

„Die Mission“ der beiden neuen Betreiber Markus Cepuder und Hannes Schwarz­ecker lautete, „das Autokino wieder aufzusperren“, nachdem es 2015 nach dem Tod seines engagierten und streitbaren Betreibers Franz Lampesberger in Konkurs gegangen war. Dieser versierte Branchenkenner hatte das Kino 1986 von Severin Bayer übernommen und es „ganz alleine gestemmt“, wie sein alter Filmvorführer Roberto Eckert, der jetzt wieder mit von der Partie ist, bewundernd feststellt. Lampesberger hatte den Niedergang dieses nostalgischen Freilichtkinos lange aufgehalten, indem er es nach amerikanischem Vorbild als Multiplex-Autokino-Center modernisiert hatte. Er bespielte drei Leinwände, stellte seine Tonanlage auf Funk um, digitalisierte die Projektion, ergänzte die Filmpremieren mit einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm mit Vaudeville-Flair und bewirtete die Gäste mit Schnitzel und Würs­tel aus eigener Gastronomie. Auf der von Lampesberger geschaffenen Infrastruktur und dem alten Stammpublikum können die zwei jungen Männer jetzt aufbauen. Damit wollen sie „Klassiker, neue und alte Filme querbeet“ aufführen – und sicherlich auch den Ort als lässige Partylocation profilieren.

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