Der Mann, der seine Haut verkaufte (The Man Who Sold His Skin)  - © Filmladen

„Der Mann, der seine Haut verkaufte“: Eintätowierte Reisefreiheit

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Von einer „wahren Geschichte inspiriert“: Der Syrer Sam lässt sich tätowieren – und „verkauft“ seine Haut.

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Von einer „wahren Geschichte inspiriert“: Der Syrer Sam lässt sich tätowieren – und „verkauft“ seine Haut.

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Dem Syrer Sam (Yahya Mahayni) gelingt 2011 zwar die Flucht vor dem beginnenden Bürgerkrieg in den Libanon, doch Europa scheint unerreichbar. Dann aber entdeckt der provokative Künstler Jeffrey Godefroy (Koen de Bouw) den Flüchtling und bietet ihm an, seinen Rücken zu tätowieren. Problemlos kann Sam so als lebendiges Kunstwerk um die Welt reisen. Bald zeigt sich aber, dass dieser Teufelspakt seinen Preis hat. Die Geschichte vom lebendigen Kunstwerk hat die Tunesierin Kaouther Ben Hania nicht erfunden, sondern sie ließ sich vom Schweizer Tim Steiner inspirieren.

Dieser verkaufte 2006 seinen Rücken gegen prozentuale Beteiligung an den Einnahmen dem belgischen Künstler Wim Delvoye zur Tätowierung. Nur leicht überzeichnet ist Ben Hanias Blick auf den Kunstbetrieb und gewinnt allein schon durch die klinisch sauberen und von kaltem Weiß dominierten Galerien sowie einen Versicherungsagenten und die von Monica Bellucci hinreißend gespielte Assistentin des Künstlers satirischen Biss. Volle Schlagkraft entwickelt „Der Mann, der seine Haut verkaufte“ aber erst durch das Spannungsfeld von Flüchtlingsnot und dem abgehobenen Kunstbetrieb und dem Geschäft, das mit den Schwachen gemacht wird.

Um den Wert von Menschen geht es hier immer wieder. Ben Hania versteht es dabei, unterstützt von einem starken Ensemble, die Handlung zügig voranzutreiben und mit überraschenden Wendungen den satirischen Biss noch zu verstärken. – Großes Vergnügen bereitet so diese Abrechnung mit dem Kunstbetrieb, die sich hinter Ruben Östlunds Kunstmarkt-Satire „The Square“ nicht verstecken muss.

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