Der Schneeleopard - Filmszene - Der Schneeleopard - Filmszene - © Polyfilm

Der Schneeleopard - Ein Film als existenzielles Ereignis

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Poetische Annäherung an eine beinahe ausgestorbene Großkatze

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Poetische Annäherung an eine beinahe ausgestorbene Großkatze

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Ein Tierfotograf, ein Schriftsteller und eine Filmemacherin begeben sich nach Tibet auf die Suche nach einem seltenen, beinahe ausgestorbenen Tier. Herausgekommen dabei sind ein luxuriöser Fotoband („Zwischen Fels und Eis“), das erfolgreichste französischsprachige Buch des Jahres 2019 („Der Schneeleopard“) und ein überwältigender Dokumentarfilm. Dieser kommt nun unter dem Titel „Der Schneeleopard“ in die heimischen Kinos – ein Meisterwerk, das nicht nur wegen der atemberaubenden Bilder einer unberührten Naturlandschaft und ihrer animalischen Bewohner besticht.

Es dokumentiert auch die spirituelle Reise zweier Männer in eine Welt, die kaum weiter von der unseren entfernt sein könnte. Regisseurin Marie Amiguet bleibt hinter der Kamera versteckt, als staunende Beobachter treten der Fotograf Vincent Munier und der Dichter Sylvain Tesson in Erscheinung. Sie streifen durch menschenleere Täler, lesen Spuren und legen sich Tag für Tag auf die Lauer, um die sagenhafte Großkatze und auch andere Tiere zu Gesicht bzw. vor die Linse zu bekommen. Ihre Gedanken über das Verhältnis zwischen Tier und Mensch, zwischen Natur und Zivilisation bringen sie dem Zuschauer in meist geflüsterten Dialogen nahe; eigentlich soll das Gewisper verhindern, dass die Tierwelt auf die kauernden Menschen aufmerksam wird, ungewollt verleiht es dem Gesagten aber besondere Eindringlichkeit.

Was als Abenteuer begann, endet als existenzielles Erlebnis, welches das Weltbild des Schriftstellers für immer verändert. In seinem Tagebuch notiert er die Erkenntnis: „Verehre, was vor dir liegt, erhoffe nichts, erfreue dich an dem, was sich dir offenbart, glaube an die Poesie, sei zufrieden mit der Welt, kämpfe darum, sie zu erhalten.“ Weise Worte.

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