Introduction Filmszene - Der gut aussehende junge Mann Young-so weiß noch nicht so recht, welchen Lebensweg er einschlagen soll. - © Filmgarten

Introduction - L’art pour l’art

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„Introduction“, der Film des Koreaners Hong Sang-soo, der auf der Berlinale 2021 den Silbernen Bären fürs Beste Drehbuch erhielt, kommt nun ins Kino.

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„Introduction“, der Film des Koreaners Hong Sang-soo, der auf der Berlinale 2021 den Silbernen Bären fürs Beste Drehbuch erhielt, kommt nun ins Kino.

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Zwischenmenschliche Beziehungen und eine „Poesie der Ähnlichkeit“ (© FURCHE-Filmkritiker Matthias Greuling) – so wird das Werk des koreanischen Filmmeisters Hong Sang-soo charakterisiert. Nicht ganz so mit Ehrungen überhäuft wie sein Landsmann Bong Jong-ho (Haupt-Oscar 2019 für „Parasite“) , steht Hong gleichermaßen fürs Kino seiner fernöstlichen Heimat. Und für „Introduction“ wurde er auf der Berlinale 2021 immerhin mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch ausgezeichnet.

„Wie klein auch immer, es gibt nichts als Gutes!“ Diese Lebensweisheit gibt ein alter Schauspieler dem jungen gutaussehenden Young-ho mit. Seine Mutter hat ein Treffen mit dem alten Mann arrangiert, weil dem Sohn in seinem Berufswunsch, Schauspieler zu werden, Zweifel kommen. Der alte soll dem jungen Mann die Flausen wieder austreiben, die in ihm aufsteigen, weil er etwa eine Kussszene verweigert, denn er hat ja eine Freundin, Ju-won, und die will er auch nicht im leisesten Gedanken betrügen.

Solch kleine Unwirtlichkeiten des Lebens thematisiert Hong in „Introduction“, ebenso das Verhältnis von Young-ho zu seinem Vater, einem bekannten Naturheiler und Arzt. Um seiner Freundin Ju-won, die nach Berlin gegangen ist, nahe zu sein, reist Young-ho selber in die deutsche Hauptstadt. Fast beiläufig, ebenso unspektakulär wie poetisch erzählt Hong in Schwarzweiß eine weitere seiner Beziehungsgeschichten, in denen vordergründig wenig passiert, aber zwischen den Zeilen umso mehr: Junge Menschen, die sich noch nicht für den richtigen Lebensweg entscheiden konnten, sind da ebenso wie ihre Mütter, die ihre Söhne auf ebensolchen stupsen wollen, dazu die Tristesse der Großstadt in Europa wie im Fernen Osten: Aus diesen Elementen mixt Hong Sang-soo seinen poetischen Kosmos, in den sich der Zuschauer hineinlullen lassen kann – oder den er verständnislos betrachtet, passiert in ihm doch nichts Dramatisches, jedenfalls nichts vordergründig Existenzielles.

Zwischen diesen Polen changiert der Film: Man kann sich in seinen Sog hineinfallen lassen und sich dann tatsächlich betört wiederfinden – oder eben ernüchtert aufwachen, weil da doch nichts ist, auch wenn „Introduction“ dies vorzugeben scheint …

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