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Maggie Peren und Louis Hofmann über "Der Passfälscher": „Ein blonder Mann als Jude?“

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Der Film „Der Passfälscher“ erzählt vom lebensfrohen jungen Juden Cioma Schönhaus, der in der NS-Zeit in Berlin überlebt. Die deutsche Regisseurin Maggie Peren will mit diesem Spielfilm auch die in Filmen über die Schoa gängigen Narrative aufbrechen.

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Der Film „Der Passfälscher“ erzählt vom lebensfrohen jungen Juden Cioma Schönhaus, der in der NS-Zeit in Berlin überlebt. Die deutsche Regisseurin Maggie Peren will mit diesem Spielfilm auch die in Filmen über die Schoa gängigen Narrative aufbrechen.

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Zurzeit läuft im Kino der Film „Der Passfälscher“ über das Überleben des Cioma Schönhaus (1922–2015), der als junger Jude in Berlin bis 1943 bleiben konnte und danach in die Schweiz floh. Unter anderem hatte Schönhaus Pässe gefälscht, damit andere Juden Berlin verlassen konnten. Die Regisseurin Maggie Peren, die bereits 2004 das Drehbuch für den Spielfilm „Napola“ verfasst hat, und Hauptdarsteller Louis Hofmann über Schoa und Film anno 2022.

DIE FURCHE: Was hat Sie an der Geschichte des Cioma Schönhaus interessiert?
Maggie Peren: Ich hatte das Buch gelesen, nachdem ich „Napola“ hatte – und da wollte ich gar nicht wieder in die Zeit gehen. Aber da, 2007, entdeckte ich durch den Roman, wie wenig ich über die Zeit weiß. Ich wusste weder etwas über Cioma Schönhaus noch über das, was in Berlin lief. Das war genau das Gegenteil dessen, was die Nazis uns zu einem Juden in den Kopf gehämmert haben. Wir haben dazu ja bestimmte Narrative – wie ein Jude auszusehen hat, wie ist ein Jude, welche Charaktereigenschaften hat er … Nichts davon ist Cioma.

DIE FURCHE: Wie legt man als Schauspieler so eine Rolle an?
Louis Hofmann: Mit viel Zeit, viel Vor­bereitung. Mit viel Lust am Spiel. Und mit viel Hilfe von Maggie Peren, die noch so viel Zeit mit Cioma verbringen konnte – vor allem mit den vielen Geschichten, die er ihr erzählt hat. Über sie war Cioma am Set anwesend.

DIE FURCHE: Bevor Sie das Buch gelesen haben, hatten Sie das Drehbuch zum Spielfilm „Napola“ über die Eliteschule der Nazis geschrieben. Das ist auch schon 18 Jahre her. Hat sich da auch der Zugang zu der Zeit und zu den Geschichten verändert?
Peren: Ich kannte einen ehemaligen Napola-Schüler, der in den letzten Kriegswochen noch so unbedingt für sein Vaterland kämpfen wollte, dass ihn seine 16-jährigen Kommilitonen im Schützengraben festhalten und hindern mussten, für den Führer zu sterben. Das
wäre mein Schluss von „Napola“ gewesen …

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