Dollhofer - © Foto: APA / Fotokerschi.at / Werner Kerschbaummayr

Österreichischer Film: „Ein stetiger Zuwachs an Talenten“

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Seit Herbst 2021 leitet Christine Dollhofer den Filmfonds Wien, der den zweitgrößten Filmfördertopf des Landes verwaltet. Die langjährige Festival-Leiterin über die Generation der Filmemacher(inn)en nach Haneke und Co: Was kommt nach? Und kommt überhaupt etwas nach?

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Seit Herbst 2021 leitet Christine Dollhofer den Filmfonds Wien, der den zweitgrößten Filmfördertopf des Landes verwaltet. Die langjährige Festival-Leiterin über die Generation der Filmemacher(inn)en nach Haneke und Co: Was kommt nach? Und kommt überhaupt etwas nach?

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Früher, als Christine Dollhofer die Diagonale leitete und später das Filmfestival „Crossing Europe“, das sie auch gegründet hat, war ihr Hauptjob das Sichten von Filmen und das Programmieren der Festivals. Jetzt ist Dollhofer schon mit Projekten befasst, bevor diese überhaupt entstehen. Beim Filmfonds Wien erhält sie einen guten Überblick darüber, wie es um Österreichs Filmemacher und den Nachwuchs bestellt ist.

DIE FURCHE: Frau Dollhofer, mit Haneke und Seidl feiern dieses Jahr zwei Schwergewichte des heimischen Films runde Geburtstage. Die internationale Außenwirkung dieser beiden Regisseure hat den österreichischen Film maßgeblich geprägt in den letzten Jahren. Aber was kommt danach?
Christine Dollhofer:
Die internationale Wahrnehmung des österreichischen Filmschaffens war lange Zeit auf etliche Namen begrenzt, da haben Sie schon recht. Aber es ist eine Frage der Perspektive: Es gibt viele renommierte Filmschaffende, die noch nicht 70 oder 80 sind und zudem einen stetigen Zuwachs an neuen Talenten. Ich habe immer wieder Gespräche mit jungen Filmschaffenden, die das erste Mal für eine Förderung einreichen, und ich muss sagen, an neuen Talenten, Kreativität und Originalität mangelt es keineswegs in Österreich.

DIE FURCHE: Wo sind diese neuen und kreativen Talente zu finden?
Dollhofer:
Eigentlich quer durch alle filmischen Bereiche, sowohl auf der Regie-Seite als auch auf Produktions- und Drehbuch-Seite. Es tut sich viel, es gibt spannende Projekte, etwa von der Panama Film, die mit Sandra Wollners „The Trouble with Being Born“ sehr erfolgreich war und nun ein Projekt mit Elsa Kremser und Levin Peter realisiert. Oder Lena Weiss, die mit ihrer Produktionsfirma Glitter & Doom spannende Projekte verfolgt. Auch LaBanda Film von Katharina Mückstein und Flavio Marchetti gehört zur Riege dieser jungen Produzentinnen und Produzenten. Es gibt viele Filme, die gerade fertig werden, darunter „Rubikon“, ein Sci-FiFilm von Magdalena Lauritsch mit aufwändiger Digitaltechnik, oder David Wagners „Eismayer“, der die Geschichte des schwulen Bundesheerausbilders Charles Eismayer erzählt. Der Erfolg von Kurdwin Ayub bei der Berlinale ist sensationell, und Florian Pochlatko arbeitet an seinem ersten Kinofilm „How to be Normal“.

DIE FURCHE: Welche Bedeutung hat der Filmnachwuchs für eine Förderstelle wie den Filmfonds Wien?
Dollhofer:
Der Filmfonds Wien vergibt im Schnitt ein Drittel seiner Fördermittel an den Nachwuchs. Wir wollen Talente fördern, aber es ist wichtig, dass das Gesamtpaket stimmt. Das Fördersystem in Österreich ist auf vielen Säulen aufgebaut, und es ist ein langer Weg bis zum fertigen Film, auch, weil das Produzieren von Filmen immer teurer wird und die Herausforderungen am Markt insgesamt wachsen. Es gibt zur Zeit unglaublich viele gute Stoffe,und der Wettbewerb ist beinhart. Derzeit gibt es zu viele Stoffe für die Mittel, die wir in Österreich haben.

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