Roland Emmerich - © Foto APA / AFP

Roland Emmerich: "Hollywood ist eine Hassliebe"

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„Ich könnte keinen Marvel-Film drehen“: Roland Emmerich über seine Schirmherrschaft über die Fantasy-Verfilmung „The Magic Flute“ und die Zukunft des Blockbusterkinos.

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„Ich könnte keinen Marvel-Film drehen“: Roland Emmerich über seine Schirmherrschaft über die Fantasy-Verfilmung „The Magic Flute“ und die Zukunft des Blockbusterkinos.

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Er ist Deutschlands Erfolgreichster in Holly­wood. Nun hat sich Roland Emmerich an der Fantasy-Fassung der „Zauberflöte“ beteiligt. Ein Gespräch über Hollywood, Block­buster und „The Magic Flute“.

DIE FURCHE: Sie sind vor allem bekannt für Ihre erfolgreichen Blockbuster und Desaster-Movies. Wieso interessiert sich jemand wie Sie für Mozarts „Die Zauberflöte“?
Roland Emmerich: Als ich im Gymnasium war, habe ich dort mit 15 oder 16 „Die Zauberflöte“ für mich entdeckt. Seither ist sie meine Lieblingsoper. Und ich dachte, warum kann man diese tolle Oper nicht in einen Fantasy-Film übersetzen und dem Publikum gleichzeitig auch ein bisschen Musikunterricht erteilen? Daraus entstand die Idee zu „The Magic Flute“. Wir wollten die Musik verfilmen, sie zu einem Leinwandspektakel machen.

DIE FURCHE: Sie sind als „Executive Producer“ mit an Bord des Projekts, das ist ein Titel, der eigentlich nichts bedeutet in Hollywood. Man ist dann mehr oder weniger ein Schirmherr über das Projekt.
Emmerich: Genau. Man könnte sagen, ich habe das Projekt betreut während der Entwicklung. Ich habe mich sehr stark eingebracht in die Drehbucharbeit, ich habe neue Autoren ins Team gebracht, wollte, dass es ein internationales Autorenteam ist, kein rein deutsches. Es gab 23 Drehbuchfassungen, die ich allesamt begleitet habe, für mich ist diese Schirmherrschaft ein wichtiger Teil des Prozesses in der Stoffentwicklung. Tim Fehlbaums Film „Hell“ ist zum Beispiel bei mir, in meiner Küche in London beim Kochen entstanden. Eine deutsche Komödie oder politische Filme sind nicht so mein Ding, aber so ein Film, der musikalisch daherkommt wie „The Magic Flute“, das ist genau meins.

DIE FURCHE: Besteht der Anreiz auch darin, hier klassische Musik, also Hochkultur, den jungen Kinobesuchern schmackhaft zu machen, die Kultur also als eine große Show zu verpacken?
Emmerich: Genau so ist es, und da ist natürlich „Die Zauberflöte“ wie gemacht dafür. Ihre phantastische Geschichte ist für einen Fantasy-Film perfekt, und wenn man sich ansieht, welche Zuschauerzahlen die Opernübertragungen aus der Met weltweit in den Kinos erreichen, dann ist auch klar, dass klassische Musik im Kino eben super funktioniert. Produzent Christopher Zwickler sagte zu mir: Kannst du dir das vorstellen, dass die da nur eine Kamera in ein Opernhaus stellen, und so viele Menschen schauen zu? Natürlich ist „The Magic Flute“ ein ganz anderer Film geworden als eine Opernübertragung, aber das war der Ursprung zu der Idee, eine Oper ins Kino zu bringen.

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