"Was geschah mit Bus 670?": Mexikanische Todeszone
Walter Gasperi über den Film "Was geschah mit Bus 670?".
Walter Gasperi über den Film "Was geschah mit Bus 670?".
Fernanda Valadez erzählt in „Was geschah mit Bus 670?“ packend von einer Mutter (Mercedes Hernández), die dem Schicksal ihres Sohnes nachspürt, der beim Versuch, von Mexiko in die USA zu emigrieren, verschwunden ist.
Eine mühsame Spurensuche ist dies, denn die Behörden interessiert der Fall nicht, Privatpersonen wiederum hüllen sich lieber in Schweigen. Im jungen Miguel, der aus den USA abgeschoben wurde und im Grenzstreifen seine Mutter sucht, findet sie schließlich einen Begleiter. Eine neue Mutter-Sohn-Beziehung scheint sich zu entwickeln, bis Gewalt und Terror, die in dieser Gegend herrschen, durchbrechen. Thrillerspannung baut Valadez auf, indem sie bis zum ebenso überraschenden wie schockierenden Ende offenlässt, was mit Jesús passiert ist. Nur sehr zögerlich und bruchstückhaft erhält man auch Einblick in die Verhältnisse in dieser Grenzregion, die schwerbewaffnete Banden kontrollieren. Die Fokussierung auf die Protagonistin engt den Blick sehr ein, nie erhält man einen Überblick.
Mehr die dumpfe Ahnung eines Klimas der Gewalt macht sich breit, als dass sich Gewissheit einstellen würde. Auf´s Wesentliche reduziert ist auch der Dialog. Valadez vertraut auf die Bilder und ein starkes, die Beunruhigung steigerndes Sounddesign. Gerade im Verzicht auf explizite Gewaltdarstellung und in der Überhöhung des Terrors der Banden in einer finsteren Nachtszene wird aber die Angst, die in dieser Region herrscht, eindringlich vermittelt.