Wet Sand - Filmszene - Gia Agumava als Café-Betreiber Amnon, Bebe Sesitashvili als Enkelin Moe. - © Stadtkino

Wet Sand – Solidarisch gegen Homophobie

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Mit einer langen Totalen vom Schwarzen Meer eröffnet Elene Naveriani bildstark ihren zweiten Spielfilm und stimmt auf den langsamen Erzählrhythmus von „Wet Sand“ ein. An der georgischen Küste betreibt Amnon (Gia Agumava) das titelgebende Strandcafé, das zentraler Treffpunkt für die Dorfbewohner ist. Bewegung kommt ins Dorfleben, als nach dem Tod des Außenseiters Eliko dessen Enkelin Moe (Bebe Sesitashvili) aus Tiflis anreist. Diese entdeckt bald, dass ihr Opa und Amnon über 20 Jahre ein Liebespaar waren, ihre Beziehung in der homophoben Gesellschaft aber geheim halten mussten. Als auch die Dorfbewohner davon erfahren, bricht ihre Aggressivität offen durch, doch Moe erhält Unterstützung von der lesbischen Café-Bedienung Fleschka (Megi Kobaladze). Elene Naveriani lässt sich Zeit.
Keine schnellen Schnittfolgen gibt es hier, sondern die 37-jährige Georgierin vertraut auf die genau kadrierten Bilder von Kamerafrau Agnesh Pakozdi, die teilweise wie Gemälde wirken, und die drei intensiv spielenden Hauptdarsteller(innen).
Mit Ausnahme einer Szene ganz auf das Dorf und das Strandcafé konzentriert, lüftet sie langsam Geheimnisse und weitet in sorgfältigem Aufbau das Bild der Dorfgemeinschaft.
Nicht überrumpelt wird man hier von einer Emotionsmaschine, sondern langsam schleichen sich die Gefühle ein, wirken dafür aber nach. Der Trauer über die erzwungene Verdrängung und Verheimlichung der homosexuellen Liebe steht dabei die Wut auf die empathielose, intolerante und aggressive Männergesellschaft gegenüber. Dennoch lässt „Wet Sand“ nicht niedergeschlagen zurück, sondern bietet mit der Selbstermächtigung Moes und Fleschkas auch eine neue Perspektive.

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