Yalda

„Yalda“: Vergebung via TV

19451960198020002020

Massoud Bakhshi legt mit „Yalda“ ein dichtes Kammerspiel vor, das Einblicke in die patriarchale iranische Gesellschaft bietet und den Zynismus von TV-Shows aufdeckt.

19451960198020002020

Massoud Bakhshi legt mit „Yalda“ ein dichtes Kammerspiel vor, das Einblicke in die patriarchale iranische Gesellschaft bietet und den Zynismus von TV-Shows aufdeckt.

Werbung
Werbung
Werbung

Um den Fernsehturm von Teheran kreisend, bietet die Kamera von Julian Atanassov einen Blick auf den dichten Verkehr auf den nächtlichen Stadt autobahnen der iranischen Hauptstadt. Abrupt springt der 1972 ebendort geborene Massoud Bakhshi von dieser ersten Einstellung, die Übersicht verschafft, mit einem Schnitt zu einem Polizeiwagen, dermit Blaulicht zu einem Fernsehstudio fährt. In Handschellen wird die 23-jährige Maryam (Sadaf Asgari) ins moderne Gebäude geführt, um dort als Gast in der Reality-Show „Freude der Vergebung“ aufzutreten. Erst nach rund 15 Minuten wird eine Reportage, mit der die Sendung eingeleitet wird, Einblick in ihre Tat bieten, doch die Betroffene selbst ist entsetzt, wie hier über sie berichtet wird.

Ganz anders sieht sie selbst den Vorfall, bei dem ihr über 40 Jahre älterer Mann ums Leben kam, der mit ihr eine Zeitehe eingegangen war, die sie von jeder Erbberechtigung ausschloss. Vom Gericht wurde sie aber wegen Mordes zum Tode verurteilt, doch das Verdikt kann in eine Gefängnisstrafe und Bezahlung eines Blutgelds umgewandelt werden, wenn die Tochter des Verstorbenen ihr vergibt. Ganz auf das Fernsehstudio und den Zeitraum der Show konzentriert sich Bakhshi, der nach zwölf Dokumentarfilmen und dem Spielfilmdebüt „Eine respektable Familie“ (2012) mit „Yalda“ seinen zweiten Spielfilm vorlegt.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung