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Gefahr von der Nomenklatura

Felix Krull trifft Schwejk: Bohumil Hrabals Erfolgsroman "Ich habe den englischen König bedient" kommt nun als Meisterwerk des tschechischen Altmeisters Jirí Menzel in die heimischen Kinos. Der kleinwüchsige Jan Díte, ein Kellner in der böhmischen Provinz, will groß werden - und schafft dies, indem er jede Möglichkeit beim Schopf ergreift. Langsam steigt er - mitunter unverdient und zufällig - die Karriereleiter hinauf und dient sich zum Oberkellner in den feinsten Prager Restaurants hoch. Als die Nazis die Tschechei besetzen, ist er auch auf der Gewinnerseite, heiratet die Sudetendeutsche Líza ("Sophie Scholl"-Star Julia Jentsch) - und findet sich bei Kriegsende gar als Hotelbesitzer wieder, bis ihn die neue Nomenklatura als Millionär in Gefängnis bringt. In Rückblenden erinnert sich der alte Jan Díte (Oldrich Kaiser) an den jungen (Ivan Barnev). Eine Literaturverfilmung tschechischer Provenienz: ein Pflichttermin für alle, die Filmkunst vom nördlichen Nachbarn genießen wollen. (Otto Friedrich)

Ich habe den englischen König bedient (Obsluhoval jsem anglického krále)

CZ/SK 2006 . Regie: Jirí Menzel. Mit Ivan Barnev, Oldrich Kaiser, Julia

Jentsch. Verleih: Einhorn. 120 Min.

Gefahr aus der Geschwindigkeit

Grotesk aufgemotzte Autos verhöhnen bei Verfolgungsjagden die Gesetze der Physik: Mit "Fast & Furious" geht die Reihe von PS-lastigen Actionreißern, die 2001 mit "The Fast and the Furious" begann, in die vierte Runde. Diesmal ist wieder das Muskelpaket Vin Diesel dabei, in seiner Rolle als megacooler Raser Dominic Toretto. Nachdem seine Freundin von einem Veranstalter illegaler Straßenrennen ermordet wird, tut der polizeilich Gesuchte sich mit seinem alten Rivalen Brian O'Connor (Paul Walker) zusammen, der als FBI-Agent ebenfalls hinter dem Mörder her ist. Wahrscheinlich bedarf es eines gewissen Hangs zu getunten Boliden, um all die aufs Gaspedal tretenden Füße, Schalthebel packenden Hände und in die Höhe schnellenden Tachometernadeln länger zu ertragen. Dabei ist der Film handwerklich gar nicht so schlecht gemacht und verfügt über einen guten Soundtrack. Für den europäischen Beobachter allemal interessant ist, wie stark hispanisch geprägt das beschriebene Milieu ist. (Michael Kraßnitzer)

Fast & Furious

USA 2009. Regie: Justin Lin. Mit Vin Diesel, Paul Walker, Michelle

Rodriguez. Verleih: Universal. 99 Min.

Gefahr aus der Zukunft

Nur Physiker John Koestler (Nicolas Cage) kann im Science-Fiction-Thriller "Knowing" die Ziffernreihe "911012996" entschlüsseln: 9. 11. 01 - 2996 Tote. So steht es in einem Brief, den ein Mädchen anno 1959 für ein Schulprojekt über die Zukunft verfasste. 2009 werden ihre Notizen gesichtet und Koestler erhält den "Ziffernbrief", der präzise Daten oder Opferzahlen von Naturkatastrophen, Anschlägen und größeren Unfällen der letzten 50 Jahre angibt und noch drei weitere Katastrophen prophezeit.

Es sind die philosophisch konträren Anschauungen von Vorherwissen und Vorherbestimmung, freiem Willen und Schöpfer-Existenz, die Regisseur Alex Proyas hier leider viel zu oberflächlich thematisiert. Beliebt für seine düstere Bildsprache (wie schon in "I, Robot", "The Crow") verschenkt er die Grundfragen durch überladene, christlich-religiöse Werte-Symbolik. Die lehrreichste Ziffernkombi in "Knowing" ist doch eher "17110": Schon bei Minute 17 kann man 1 und 1 zusammenzählen, und weiß, dass zuletzt nichts übrig bleiben wird. (Alexandra Zawia)

Knowing

USA 2009. Regie: Alex Proyas. Mit Nicolas Cage, Rose Byrne, Chandler Can-

terbury. Verleih: Constantin. 122 min.

Gefahr aus dem Weltraum

Ein Meteorit voller Weltraumschleim trifft ein Mädchen auf dem Weg zum Traualtar. Noch ehe das Ja-Wort gehaucht ist, schießt Susan in die Höhe: Inzwischen 15 Meter groß, wird die verhinderte Braut vom Militär als Monster gebrandmarkt und weggesperrt - zu anderen "Monstern" wie einem insektenköpfigen Forscher oder "Missing Link", einer Kreuzung aus Affe, Fisch und Macho. Als Aliens angreifen, kommt der Regierung diese "Monstrosität" gelegen: Sie soll gegen die Aliens antreten und die Welt retten. - Auch "Monsters vs. Aliens", der neue Animationsstreich aus dem Hause DreamWorks, zitiert sich tempo- und actionreich durch die Filmgeschichte, wartet mit reizenden Figuren und Witz (durch die zahlreichen Anspielungen besonders für ein erwachsenes Publikum) auf - schafft es aber bei all den Bemühungen nicht, noch so etwas wie Plot zu berücksichtigen. Absehbar ist der Verlauf der Geschichte, und Susan bzw. "Gigantika" wird lernen, dass sie eine Heldin ist, auch mit 15 Metern Größe. Unterhaltsam geht's dennoch zugange, aber ebenso etwas oberflächlich. Vielleicht hat die 3D-Animation aber auch nur ihre Vorbilder gut studiert, die gerne im B-Movie-Bereich zu finden sind. Auch da ist bekanntlich der Plot zweitrangig. (Nicole Albiez)

Monsters vs. Aliens

USA 2009. Regie: Rob Letterman, Con-

rad Vernon. Verleih: Universal. 94 Min.

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