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Ungebremst ins Infantile

Global Integrated Joint Operating Entity, kurz: G.I. Joe. Diese mit den modernsten Waffen ausgestattete geheime US-Militäreinheit wird von General Abernathy (Dennis Quaid) angeführt. Sein Auftrag: Nichts weniger als die Rettung der Welt – das feindliche Verbrecherkartell „Cobra“ will vernichtet werden. Ihr steht der Waffenhändler Destro (Christopher Eccleston) vor, der sich mit G.I. Joe rund um den Globus Schlachten liefert: Dass in Paris (der Eiffelturm fällt), der ägyptischen Wüste und bis unter die polaren Eiskappen die computergenerierten Stahlgewitter einschlagen, dafür sorgt Regisseur Stephen Sommers („Die Mumie“-Serie), der im Verbund mit dem „Transformers“-Produzenten Lorenzo di Bonaventura die Ouvertüre dieses Franchise (vgl. Originaltitel „The Rise of Cobra“), welche auf Spielfiguren aus dem Hause Hasbro basiert, in den Sand setzt und dem neuen Genre des „Toy Movie“ einen absurden Tiefpunkt „schenkt“. Man kann ja auch das Gehirn beim Ticketkauf abschalten und sich von den episodischen Zuckern paralysieren lassen – aber: Aus dem Kino geht man bei dieser Infantilität definitiv nicht gescheiter. (Rudolf Preyer)

G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra

USA 2009, Regie: Stephen Sommers. Mit Dennis Quaid, Sienna Miller. Verleih: Universal. 118 Min.

Ungebremster Familien-Clash

Mit „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ gelingt der jungen Regisseurin Neele Leana Vollmar eine erfreuliche Verfilmung des gleichnamigen Buches von Jan Weiler, das sich am klassisch deutschen Topos der Italienreise abarbeitet. Jan (Christian Ulmen bleibt in seinem Schussel-Fach) möchte die bildhübsche Italienerin Sara (Mina Tander) vor den Traualtar führen – es gilt, das Einverständnis ihres Vaters Antonio (Lino Banfi) einzuholen. Dieser besteht jedoch darauf, dass die Hochzeit im süditalienischen Campobello stattzufinden habe. Jetzt lernt Jan erstmals Saras Familie kennen: Dieser ungebremste Zusammenprall der Mentalitäten wird dankenswerterweise nicht als Kulturenklamauk verhandelt, stattdessen changiert der Film – wohltemporiert und gut getaktet – zwischen einer spielerischen Leichtigkeit und einer ernsthaften Tiefgründigkeit; „Maria“ ist ein artikuliertes Plädoyer für die deutsch-italienische Freundschaft: Salute! (Rudolf Preyer)

Maria, ihm schmeckt’s nicht!

D/I 2009. Regie: Neele Leana Vollmar. Mit Tina Tander, Christian Ulmen.

Verleih: Constantin Film. 96 Min.

Ungebremst durch oberflächlichen Kugelhagel

Viele Gangsterfilme haben gemein, dass sich das Publikum mit den Ober-Gangstern irgendwie identifizieren kann oder sogar will. Da schwingt die Sympathie für die Outlaws mit, ein bisschen auch der Robin-Hood-Effekt. Michael Mann („Heat“) hat Johnny Depp wegen seines Sympathiefaktors als John Dillinger besetzt, spult dessen letzte Lebensmonate aber eher lustlos ab. Um ihn herum das von der Depression geplagte Chicago der 30er Jahre mit Armut, Korruption, Verbrechen. Dillinger raubt eine Bank nach der anderen aus und entkommt aus dem Gefängnis. Seine Raubzüge sind legendär, und beim Volk genießt er – ähnlich wie Antihelden aus Gangsterfilmen – großes Ansehen. Unterwegs liebt er die schöne Billie Frechette (Marion Cotillard) und flüchtet ständig vor dem FBI-Agenten Melvin Purvis (Christian Bale).

„Public Enemies“ – das hätte eine packende Nacherzählung dieser außergewöhnlichen Gangsterkarriere werden können. Doch Mann ließ das Identifikationspotenzial ungenutzt und legt den Film als lahme Stilübung an, anstatt sich in den hochinteressanten Charakter zu vertiefen. Mann benutzt Dillingers Leben bloß, um eine Schießerei an die andere zu hängen. Ihn interessiert weder der Lebemann Dillinger noch der Konflikt zwischen FBI-Jäger und Gejagtem. Eine spannende Geschichte geht so im oberflächlichen Kugelhagel und in matter Figurenzeichnung unter. (Matthias Greuling)

Public Enemies

Regie Michael Mann. Mit: Johnny Depp, Christian Bale, Marion Cotillard.

Verleih: Universal. 140 Min.

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