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Entzückender Schneemensch

Yoko ist ein waschechter Yeti im eisigen Hochland von Tibet. Als er eine gefangene Bärendame befreien will, landet er im Laster des fiesen Jägers van Sneider (Tobias Moretti). Weil er sich in kalter Umgebung unsichtbar machen kann, gelingt ihm die Flucht, die ihn schnurstracks in das Baumhaus von Pia (Jamie Bick) führt. Die 11-Jährige freundet sich mit dem zotteligen Yoko mit seinen Spitzohren und entzückenden Kulleraugen an. Anfänglich versteckt sie ihn vor ihrer Mutter Katja (Jessica Schwarz) und ihrer kleinen Schwester Marcella (Lilly Reulein) - gemeinsam wehren sie schließlich die Nachstellungen Sneiders und des schmierigen Zoodirektors Kellermann (Justus von Dohnányi) ab. So ein Yeti - und mag er auch noch so süß sein - gehört in seine Heimat, meint die Mutter. Die Vorlage stammt vom Kinderbuchautor Knister (bürgerlich Ludger Jochmann), der auch schon die Vorlagen zur "Hexe Lilli“ verfasst hat. Die in der Leinwandadaption erfolgreicher Jugendbücher erfahrene Regisseurin Franziska Buch (Emil und die Detektive, Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen) hat mit "Yoko“ ein temporeiches Rührstück geschaffen, das gewiss auch die begleitenden Erwachsenen begeistert. (Rudolf Preyer)

Yoko

D 2012. Regie: Franziska Buch. Mit Jamie Bick, Jessica Schwarz, Tobias Moretti. Sony. 103 Min.

Filmgeschichtliche Fußnote

Nach "Don - Das Spiel beginnt“ dreht sich in "Don - The King is back“ auch alles wieder um Don (Shah Rukh Khan). Den Paten eines asiatischen Drogensyndikats verschlägt es nun nach Berlin. Dort stellt er ein Team aus alten Weggefährten und Gegenspielern zusammen, mit denen er plant, aus der "Deutschen Zentralbank“ die Euro-Druckplatten zu stehlen. Bei der ausgeklügelten Operation scheint er Interpol immer einen Schritt voraus zu sein, insbesondere der feschen Agentin (Priyanka Chopra), die mit dem Macho-Mastermind Don ein amouröses Vorleben teilt. Dons actiongeladenes Unwesen zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor tendiert zur filmgeschichtlichen Fußnote, dafür darf sich aber Berlins Luxushotellerie über zahlungskräftige Touristen aus dem Halbkontinent des Bollywood freuen. (Rudolf Preyer)

Don - The King is back (Don 2 - The King is back)

IND/D 2011. Regie: Farhan Akhtar

Mit Shah Rukh Khan, Priyanka Chopra,

Boman Irani. Polyfilm. 144 Min.

Tierischer Schmachtfetzen mitten im Ersten Weltkrieg

Eines Kinderromans - "Schicksalsgefährten“ von Michael Morpurgo - nimmt sich Steven Spielberg diesmal an. Doch "Gefährten“, die Kinogeschichte des Pferdes Joey, dessen Freundschaft zu seinem jungen Zähmer Albert (Jeremy Irvine) auch den Ersten Weltkrieg überdauert, ist alles andere als ein Kinderfilm. Denn Spielberg verknüpft den Schmachtstoff mit der ihm eigenen Epik des Krieges, sodass den lieben Kleinen keinesfalls der Besuch des Streifens anempfohlen werden kann.

Allenfalls interessant ist, dass hier das Grauen des Ersten Weltkriegs, das in der Filmhistorie - natürlich abgesehen vom Remarque-Klassiker "Im Westen nichts Neues“ - unterbelichtet blieb, in gewohnter Spielberg’scher Auswalzung thematisiert erscheint. Auch die Dressurleistung bei Joey, dem eigentlichen Hauptdarsteller, darf gewürdigt bleiben. Ansonsten lässt der Hollywood-King kaum eine Rührseligkeit aus, die ihm untergekommen ist, um dieses triefende Märchen auf die Leinwände der Welt zu bringen.

Erst im Herbst konnte Spielberg in den "Abenteuern von Tim und Struppi“ sein glückliches Händchen für einen familiengerechten, also auch kindgemäßen Film beweisen. "Gefährten“ stellt dem gegenüber kaum mehr als eine melodramatische Verirrung dar. Obwohl: Wer im Kino vor allem nach "Gefühl“ lechzt, kommt in diesem Opus natürlich auf seine Rechnung. (Otto Friedrich)

Gefährten (War Horse)

USA 2011. Regie: Steven Spielberg. Mit David Thewlis, Emily Watson,

Jeremy Irvine. Disney. 146 Min.

Hinreißend karg

Z wei Leben zwischen Benzin Schnüffeln und der Suche nach dem kleinen Glück hat der Australier Warwick Thornton in sein hinreißend karges Road-Movie "Samson & Delilah“ verpackt: zwei Aborgines-Jugendliche auf dem Weg in die Stadt und zurück aufs Land. Großartig authentische Darsteller - die Teenager Rowan McNamara und Marissa Gibson in den Titelrollen, Mitjili Gibson als alte Großmutter sowie Scott Thornton als Obdachloser machen dies möglich. (Otto Friedrich)

Samson & Delilah

AUS 2009. Regie: Warwick Thornton.

Mit Rowan McNamara, Marissa Gibson,

Mitjili Gibson. Waystone. 101 Min.

Alles wird gut

A ls Jonathan Safran Foers Roman "Extremely Loud and Incredibly Close“ 2005 in den USA erschien, wurde er aufgenommen wie ein lauter Schrei, kaum vier Jahre nach 9/11. Nun der Film zum Buch - aber: Die Verstörtheit einer Nation und des neunjährigen Oskar Schell, der den Tod seines Vaters an jenem 11. September und ein eigenes Schuldgefühl nicht verwindet, verwandelt Regisseur Stephen Daldry in puren Mainstream.

Er betrachtet die Vater-Sohn-Elemente der Vorlage aus kindlicherPerspektive: Da ist Oskar (Thomas Horn, Bild) und der Vater (Tom Hanks), dessen Tod den Sohn von der Mutter (Sandra Bullock) entfremdet. Da ist der Großvater (Max von Sydow), der sich, kriegstraumatisiert, vor der Geburt seines Sohnes aus dem Staub machte. Da ist ein Schlüssel für einen "Black“, den Oskar entdeckt und fortan versucht, den zugehörigen Black aus 478 New Yorkern zu finden. Während im Buch der Schmerz jedes Happyend verweigert, macht Daldry alle Hollywood-Kompromisse: Alles wird gut. Zehn Jahre lang hat sich das US-Kino bemüht, Bilder für 9/11 zu finden. Hierzu nimmt sich dieser Film wie ein müder Schlussstrich zum Thema aus. Extrem glatt, unglaubwürdig ideal. (Alexandra Zawia)

Extrem laut und unglaublich nah (Extremely Loud and Incredibly Close)

USA 2012. Regie: Stephen Daldry. Mit Tom Hanks, Sandra Bullock,

Warner 129 Min.

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