Werbung
Werbung
Werbung

Actionheld im Irak

Außerhalb von Bagdads „Grüner Zone“ herrscht Chaos und Anarchie, innerhalb des Regierungsviertels Verschwörungen und Intrigen – und dazwischen steht US-Offizier Roy Miller: Im Action-Thriller „Green Zone“ führt Matt Damon bei der Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak mitten in ein politisches und militärisches Minenfeld. – Nach ihrer erfolgreichen „Bourne“-Zusammenarbeit lässt das Regie-Schauspieler-Duo Paul Greengrass und Matt Damon auch in diesem actiongeladenen Politthriller nichts anbrennen: Während der eine in „Ego Shooter“-Manier auf Rätseljagd geht, sorgt der andere – inspiriert von Rajiv Chandrasekarans Bestseller „Imperial Life in the Emerald City“ – mit semi-dokumentarischen Handkamerabildern für „Reallife“-Atmosphäre. „Wird es uns gelingen, einen Film zu machen, der wie die ‚Bourne‘-Movies fesselt, actionreich und spannend ist – zugleich aber auch Einblicke in die extreme Situation bietet?“, beschreibt Greengrass die Set-Stimmung. Frei nach George W. Bush, fällt die Antwort eindeutig aus: „Mission erfüllt!“ (Jürgen Belko)

Green Zone

USA 2010. Regie: Paul Greengrass. Mit Matt Damon, Greg Kinnea. Verleih: Universal. 115 Min.

Actionheld als Zahnfee

Einfachheit ist nicht in Mode, selbst wenn es bei mit Ablenkungen schier zugemüllten Komödien wie „Zahnfee auf Bewährung“ für die meisten Beteiligten einfach nur darum geht, Würde zu bewahren. Hier schreiten gleich zwei Experten in dieser Beziehung durchs Bild: Julie Andrews, die als Feenmutter im Damenkostüm so vornehm wie eh und je ist, und Arnold Schwarzeneggers bester Nachfolger im Sanfte-Riesen-Fach, Dwayne Johnson. Letzterer zieht sich diesmal als desillusionierter Eishockeyspieler, der Kindern deren Fantasien abspenstig macht, den Zorn der Märchenwesenabteilung zu. Zur Strafe soll er als Zahnfee jobben, so lang, bis er kapiert hat, dass es gut ist, Träume zu haben. Interessanterweise gibt sich der Film selbst keinen Illusionen hin: Er versucht nicht einmal, andere Vertreter seines Genres zu übertrumpfen, sondern konzentriert sich lieber darauf, solide zu sein. Damit fährt er recht gut … (Thomas Taborsky)

Zahnfee auf Bewährung (Tooth Fairy)

USA/CDN 2010. Regie: Michael Lembeck. Mit Dwayne ‚The Rock‘ Johnson. Verleih: Centfox. 101 Min.

Die Kunst des Bestattungsunternehmens

„NK Agentur – Wir helfen bei Reisen!“ Wer würde hinter diesem Job-Inserat ein Bestattungsunternehmen vermuten? Auch der junge Daigo fällt im berührenden Drama „Nokan – Die Kunst des Ausklangs“ aus allen Wolken, als er am ersten Arbeitstag, statt Urlaubsreisen zu verkaufen, bei der rituellen Waschung eines Toten assistieren soll. Nur die Aussicht auf einen lukrativen Job lässt ihn den gesellschaftlich geächteten Bestatterberuf zu seiner Berufung werden. „Es war schwierig, Investoren für einen Film zu gewinnen, der sich auf diese Weise mit dem Thema Tod beschäftigt“, klagt Regisseur Yojiro Takita, der für seine Hartnäckigkeit belohnt wurde: Der Auslands-Oscar 2009, sechs Millionen Kino-Besucher in Japan und unzählige Festivalpreise sprechen eine eindeutige Sprache. Ausdrucksstark ist auch der für asiatische Filmemacher typische Erzählstil: Kontemplativ und mit Hang zu allegorischer Symbolik liefert Takita den filmischen Beweis, dass der Tod nicht das Ende bedeutet – im Gegenteil: Die Zeremonie des Leichenwaschens wird für Protagonist Daigo zur Katharsis mit seiner Vergangenheit. Ungewöhnlich ist die aufgesetzt wirkende Komik am Beginn des Films mit der Takita versucht, das Thema Sterben humorvoll zu Grabe zu tragen, bevor er eindrucksvoll zeigt, dass die Macht der Liebe die Trauer des Abschiednehmens überwindet. (Jürgen Belko)

Nokan – Die Kunst des Ausklangs (Okuribito)

J 2008. Regie: Yojiro Takita. Mit Masahiro Motoki, Ryoko Hirosue. Verleih: Polyfilm.130 Min.

Rennfieber

Mary (Niamh McGirr), elf und sommersprossig, lebt auf einem Bauernhof in Irland und ist „Seifenkistenrennfahrererin“. Doch ihre Mitschüler hänseln sie, und die Ehe und finanzielle Situation ihrer Eltern ist in argen Turbulenzen. Da kommt sie drauf, dass ihr verschlossener Vater (Colm Meaney) einst selber Seifenkistenchampion war. Grund genug für Mary, selber an einem Rennen – inklusive Preisgeld und Pokal – teilzunehmen. Ein Berührender und einfühlsamer Jugendfilm. (Otto Friedrich)

Das große Rennen (The Race)

D/IRL 2009. Regie: André F. Nebe. Mit Niamh McGirr, Colm Meaney,

Susan Lynch. Verleih: Einhorn. 84 Min.

Optimismus in Ostberlin

Kathi König ist schwer übergewichtig, arbeitslos und alleinerziehende Mutter. Doch die leidenschaftliche Friseurin lässt sich nicht unterkriegen und versucht, mit Humor, Ehrlichkeit und Berliner Schnauze ihr Leben zu meistern. Mit ihrem jüngsten Film hat sich Doris Dörrie auf ein in Deutschland selten betretenes Terrain gewagt: „Die Friseuse“ ist eine working class comedy, wie sie normalerweise aus Großbritannien kommt (zuletzt etwa „Looking for Eric“ von Ken Loach). Ganz authentisch und zugleich witzig werden Kathis (Gabriela Maria Schmeide) Lebensumstände geschildert: ihr tristes Dasein in einem Ostberliner Plattenbau, die Sprachlosigkeit zwischen ihr und ihrer pubertierenden Tochter, die Reibereien mit herablassenden Berufskolleginnen, unfreundlichen Bankbeamten und herzlosen Bürokraten. Weil sie als „zu unästhetisch“ abgelehnt wird, bekommt sie keinen Job. Um zu Geld für einen eigenen Frisiersalon zu kommen, lässt sie sich sogar mit einem Menschenhändler ein – und plötzlich sitzen zehn illegale Einwanderer aus Vietnam in ihrer Küche. Dann stellt sich auch noch heraus, dass sie an Multipler Sklerose leidet. Doch selbst diese Rückschläge werfen die unverwüstliche Optimistin nicht aus der Bahn, so dass man trotz allem von einem Happy End sprechen kann. (Michael Kraßnitzer)

Die Friseuse

D 2010. Regie: Doris Dörrie. Mit: Gabriela Maria Schmeide. Verleih: Constantin. 108 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung