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Des Hundes Treue

Akitas apportieren nicht. Diese japanische Hunderasse ist bekannt für stolze Eigenwilligkeit, geworfene Stöckchen liegen da weit unter ihrem Niveau. Umso wertvoller, wenn sie ihre Prinzipien missachten, wie es auch der kleine, auf einem Bahnhof verloren gegangene Akita-Welpe Hachiko einst tat. Die wahre Geschichte vom Hund und seinem Herren, einem Musikprofessor (hier gespielt von Richard Gere), trug sich im Japan der 20er Jahre zu. Lasse Halström verlegt sie ins Amerika der 90er Jahre und größtenteils in die Perspektive des Hundes. Hachiko, vom Professor gegen den Willen seiner Frau (Joan Allen) behalten, wird folglich zur Projektionsfläche menschlichen Lebens. Jeden Arbeitstag begleitet er sein Herrchen zum Zug um ihn dann um 17 Uhr wieder abzuholen. Dieses Ritual behält der Hund seinem historischen Vorbild entsprechend auch bei, als der Professor eines Tages nicht mehr aus dem Zug steigt. Halström vermag die Essenz der Begebenheit durch Reduktion zu treffen: Der Verlust eines geliebten Menschen bleibt oft unbegreiflich. (Alexandra Zawia)

Hachiko – eine wunderbare Freundschaft (Hachiko – a dog’s story)

USA 2009. Regie: L. Halström. Mit R. Gere, J. Allen. Verl.: Filmladen. 93 Min.

Der Menschen Angst

Was die Macher von „The Blair Witch Project“ können, kann ich schon lange – dachte wohl Regiedebütant Oren Peli, besorgte sich eine Handkamera, zwei Laienschauspieler und ließ sie als Protagonisten seines Low-Budget-Horrorfilms in ein „dämonisches“ Haus einziehen. Das filmische Resultat trägt den Titel „Paranormal Activity“ und gleicht dem eingangs erwähnten 90er-Jahre Erfolgs-Schocker aufs Haar: Verwackelte Handkamera-Einstellungen, Pseudo-Doku-Effekte, hyperventilierende Darsteller – und jede Menge unerklärliche Ereignisse. Diesmal findet das Grauen allerdings nicht im Black Hills Forest, sondern im schmucken Eigenheim von Katie und Micah statt, die ihre mysteriösen Begegnungen mit einem Poltergeist-Wesen auf Video festhalten. Mit Produktionskosten von rund 20.000 US-Dollar, einer 3-Personen-Filmcrew und einer Drehdauer von nur sieben Tagen (!) hat Peli einen Independent-Film auf die Leinwand gebannt, der in den USA innerhalb kürzester Zeit Millionen eingespielt hat und vom Festival-Publikum begeistert gefeiert wurde, was angesichts der genretypisch bespielten Effekt-Klaviatur ein wenig verblüfft. (Jürgen Belko)

Paranormal Activity

USA 2007. Regie: Oren Peli. Mit Katie Featherston, Micah Sloat.

Verl.: Thimfilm. 88 Min.

Der Diva Eitelkeiten und der entsorgten Väter Einsamkeit

Via Telefon brüllt der Produzent aus der Ferne seine Kommandos, der Star ist so unberechenbar geworden, dass man ihn nur seiner Beliebtheit wegen bleiben lässt und der Regisseur hat gleich gar nichts zu melden: Allerhand Set-Mythen und -Wahrheiten verpackt Andreas Dresen zu „Whisky mit Wodka, einer Röntgenaufnahme des Unterhaltungsgeschäfts, die laut lachen macht, um im nächsten Moment die Problembeladenheit vor allem ihrer männlichen Figuren spüren zu lassen. Im Zentrum von Stellungen und Verstellungen steht ein spiellauniger, Zoten feuernder Henry Hübchen als alternde Diva in der Krise. Weder er noch das hervorragende Ensemble um ihn haben zu verantworten, dass der lange Zeit spitzfedrige Reigen keinen adäquaten Schluss zu finden weiß.

Von einem Ende ist auch Douglas Wolfsperger weit entfernt: Mit „Der entsorgte Vater“ liefert er eine zutiefst persönliche wie parteiische Gegenposition über Elternschaft nach der Scheidung. Höchst problematisch fällt die aus.

Wegwischen jedoch lässt sich weder Wolfspergers Schicksal noch das der anderen Männer, die er mit der Kamera regelrecht isoliert: empfindsame, nachdenkliche, von Ex-Partnerinnen und Rechtssprechung niedergerungene Menschen, die nicht wissen, wie sie sich noch um den Zugang zu ihren Kindern bemühen sollen. Auch Wolfspergers Doku ist ein Kontaktversuch – aus tiefstem Herzen, über den Weg seines Mediums Film. (Thomas Taborsky)

Whisky mit Wodka

D 2009. Regie: Andreas Dresen. Mit

Henry Hübchen. Verl.: Senator. 109 Min.

Der entsorgte Vater

D 2008. Regie: Douglas Wolfsperger. Verleih: Einhorn. 186 Min. Ab 27.11.

Des Bürgers Rache

Ein wunderbarer Abend: Clyde Shelton (Gerard Butler) spielt mit seiner kleinen Tochter, seine Frau bereitet das Essen vor. Doch dann dringen zwei Männer ins Haus und vergewaltigen und töten vor Sheltons Augen Frau und Kind. In „Das Gesetz der Rache“ wird der Bürger zum Racheengel, weil die Justiz keine Gerechtigkeit bringt: Als einer der beiden Killer schon nach wenigen Jahren freikommt, entschließt sich Shelton, das Gesetz in eigene Hände zu nehmen. Reaktionär, mit viel Blut – böse Unterhaltung! (Magdalena Miedl)

Gesetz der Rache/Law Abiding Citizen

USA 2009. Regie: F. Gary Gary. Mit Ge

rard Butler. Verl.: Constantin. 109 Min.

Der kleinen Räuber List

Was tun, wenn in der Familienkassa Ebbe herrscht und die Zwangsversteigerung der eigenen vier Wände droht? Für den fünfjährigen Robby und sein Schwesterchen ist die Antwort einfach: jenes Geldinstitut ausrauben, das ihren Eltern den benötigten Kredit verwehrt – und ganz nebenbei die illegalen Machenschaften des Bankdirektors aufdecken.

Nachdem der deutschsprachige Kinderfilm jahrelang ein Schattendasein geführt hat, ist er – auch dank heimischer Beteiligung – wieder aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Aktuelles Beispiel: die lettisch-österreichische Produktion „Die kleinen Bankräuber“ – ein kindgerechtes Leinwand-Abenteuer, das diese Bezeichnung auch verdient. Handwerklich solide inszeniert überzeugt der Eröffnungsfilm des 21. Internationalen Kinder-Filmfestivals (noch bis 22.11. in Wien) nicht nur kleine Cineasten, sondern auch ältere Semester mit seinem naiven Charme. Dank zahlreicher Slapstick-Einlagen gelingt es Regisseur Armands Zvirbulis die beiden Kinder-Darsteller so gelungen in Szene zu setzen, dass sich Austro-„Fälscher“ Karl Markovics als korrupter Banker gehörig ins Zeug legen muss, um vom Nachwuchs nicht an die Wand gespielt zu werden. (Jürgen Belko)

Die kleinen Bankräuber

Lettland/Österreich 2009.

Regie: A. Zvirbulis. Mit K. Markovics, G. Wilsons,

Z. Leimane. Verl.: Luna. 77 Min.

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