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Tod eines Filmproduzenten

Grégoire Canvel (Louis-Do de Lencquesaing) ist Filmproduzent aus Leidenschaft und übernimmt auch finanziell riskante Projekte. Immer ist er im Stress, hat kaum mehr Zeit für seine Frau (Chiara Casselli) und die drei Töchter. Auch im Urlaub kann er nicht abschalten, sondern hängt ständig am Handy. Doch die finanzielle Lage seiner Pariser Firma wird immer kritischer - und Grégoire immer nervöser und verzweifelter, bis er nur noch im Freitod einen Ausweg sieht. Zurück bleibt eine geschockte Familie. Die Stärke von "Der Vater meiner Kinder“ sind nicht nur die wunderbaren Schauspieler, sondern auch die unspektakuläre, sich ganz ans Alltägliche haltende, unsentimental-nüchterne Erzählweise. Man spürt, dass Mia Hansen-Løve weiß, wovon sie erzählt. Dieser Eindruck kommt nicht von ungefähr, verarbeitete die Regisseurin in ihrem zweiten Spielfilm doch das reale Schicksal des Produzenten Humbert Balsan, der im Februar 2005 Selbstmord beging. Ein kleines Wunder ist dabei, wie leicht dieses sanfte Drama trotz des schweren Themas daher kommt und versöhnlich endet. (Walter Gasperi)

Der Vater meiner Kinder

F/D 2009. Regie: Mia Hansen-Løve. Mit Louis-Do de Lencquesaing, Chiara

Casselli. Polyfilm. 110 Min. Ab 4.3.

Treue oder Seitensprung?

Michael (Sam Worthington) und Joanna (Keira Knightley) sind ein wohlhabendes, glücklich verheiratetes junges Paar. Wie aber verhalten sie sich, wenn sich für jeden von ihnen parallel in einer Nacht die Möglichkeit eines Seitensprungs ergibt? Die Versuchsanordnung ist beim Regiedebüt der Drehbuchautorin Massy Tadjedin nicht zu übersehen, doch in der Reduktion auf eine Nacht und die beiden Ehepartner gewinnt "Last Night“ große Dichte. Geschmeidig wechselt die Irano-Amerikanerin zwischen der Geschichte des Mannes und der der Frau und treibt die Handlung konsequent voran. Ohne dass es je aufgesetzt wirkt und prätentiös wird, werden Fragen nach Treue und Loyalität, nach Ehrlichkeit und Täuschung, nach Verunsicherung und Zweifel sowie nach dem Wert und der Rolle der Ehe in der heutigen Zeit aufgeworfen. Und trotz der vielen Dialoge kommt bei diesem Kammerspiel durch das Spiel der Blicke auch die visuelle Ebene nicht zu kurz. (Walter Gasperi)

Last Night

USA/F 2010. Regie: Massy Tadjedin. Mit Keira Knightley, Sam Worthington.

Filmladen. 90 Min. Ab 4. 3.

Wirklich teuflischer Schund

Aus der Hölle gibt es kein Zurück, heißt es. In dem Action-Knaller "Drive Angry“ erfahren wir freilich, dass manchen der Ausbruch gelingt - aber früher oder später werden sie wieder zurückgeholt. Der tote Gangster Milton (Nicolas Cage) ist einer von jenen, denen die Flucht gelungen ist. Sein Antrieb: Er will seine Enkelin aus den Fängen einer satanistischen Sekte befreien, deren fanatischer Anführer den Säugling zu Vollmond opfern will. Auf seinem Feldzug schließt sich ihm eine junge, attraktive, starke, aber ziellose Frau (Amber Heard) an. Er muss sich beeilen, denn ein höllischer Häscher (William Fichtner) ist ihm dicht auf den Fersen. Doch der als smarter Businessman auftretende Teufel schlägt sich zumindest kurzzeitig auf Miltons Seite. Sein Chef, Höllen-Geschäftsführer Luzifer, mag es nämlich gar nicht, wenn in seinem Namen Menschen geopfert werden.

"Drive Angry“ ist ein gut gemachter, äußerst brutaler Reißer mit spektakulären 3D-Effekten, rasanten Verfolgungsjagden in schicken Retro-Autos, knallharten Sprüchen und tiefschwarzem Humor. Ein Beispiel gefällig? Während er Sex mit einer abgetakelten Kellnerin hat, metzelt Milton ein Dutzend schwerbewaffnete Angreifer auf blutigste Weise nieder. Später fragt die völlig aufgelöste Frau den ermittelnden Polizisten: "Ist ihnen das auch schon einmal passiert?“ Fazit: Ehrlicher Schund. Nichts für sensible Gemüter. (Michael Kraßnitzer)

Drive Angry 3D

USA 2011. Regie: Patrick Lussier. Mit Nicholas Cage, William Fichtner, Billy Burke, Amber Heard. Warner. 104 Min.

Skurriler Humor

Das Kettensägemassaker umgekehrt: Die zwei brummigen, aber harmlosen wie einfältigen Tucker und Dale fahren zu ihrem Ferienhaus in den Appalachen. Dort treffen sie auf eine Gruppe hochnäsiger, aber unbedarfter College-Studenten. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände segnen ein Youngster nach dem anderen sowie der Sheriff grauslich das Zeitliche. Skurrile Handlung und ebensolcher Humor machen das Splatter-Movie "Tucker & Dale vs. Evil“ zum Geheimtipp. (O. Friedrich)

Tucker & Dale vs. Evil

USA 2010. Regie: Eli Craig. Mit Tyler Labine, Alan Tudykm Katrina Bowden.

Jesse Moss. Lunafilm. 89 Min.

"Gladiator“ reloaded

Andere Begriffe, gleiche Begrifflichkeiten: 1900 Jahre geht Kevin Macdonald ("The Last King of Scotland“) zurück, um in "Der Adler der neunten Legion“ das afghanische Stammesgebiet von heute im damaligen, teilweise römischen Britannien vorzufinden - und einen Soldaten, der den Feind verstehen lernt: Die Familienehre will Marcus Flavius Aquila (Channing Tatum) zurück, indem er jene Standarte findet, die samt Vater und Regiment unterging. Um eine Chance zu haben, muss er sein Leben seinem einheimischen Sklaven Esca (Jamie Bell) anvertrauen, auch wenn der dort jederzeit Rache üben könnte. Kinderroman, wie die Vorlage von Rosemary Sutcliff war, ist die filmische Parabel keine mehr, sondern ein stilistisch schwerst von "Gladiator“ geprägtes, routiniertes Abenteuer zwischen angespannten Männern. Unmittelbare Kämpfe liefert es zwar, dafür aber auch jenseitige Visionen - und mühsame Dialoge, die Rom sagen und USA schreien. (Thomas Taborsky)

Der Adler der neunten Legion (The Eagle)

USA/GB 2011. Regie: Kevin Macdonald. Mit Channing Tatum, Jamie

Bell. Constantin. 114 Min. Ab 4. 3.

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