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Perfekt futuristisch, sinnfrei

Die Geschichte von Datenklau und virtuellen Verbrechern klingt eher nach aktuellen Nachrichten, denn nach einem Hollywood-Film, erst recht keinem von 1982. Umso mehr kann "Tron“, das Original der 80er, heute als visionär angesehen werden, zumindest, was das Zielpublikum von damals betrifft: Die frühen Geeks, die mit Computergenie Kevin Flynn (Jeff Bridges) in neonlichterhellte Cyberwelten abtauchten, arbeiten heute vermutlich in Schlüsselpositionen der Technologieentwicklung. Mit "Tron: Legacy“ feiert die fluoreszierende Neon-Ästhetik nun ein Revival. Und Jeff Bridges auch ein bisschen, schließlich ist er (d.h. Flynn) seit damals verschwunden und in der digitalen Computer-Spiel-Welt "Tron“ gefangen. Sein erwachsener Sohn begibt sich nun auf die Suche und wird ebenfalls ins Cyber-Universum eingesaugt. Größer, schneller, bunter kommt das Sequel von Regisseur John Kosinski daher, spektakulär in 3D - was sonst? Ein perfekt futuristischer Look und rasante Action zum (Disney-polierten) Soundtrack des französischen House-Duos Daft Punk - sinnfrei war selten so cyber. (Alexandra Zawia)

Tron: Legacy

USA 2010. Regie: Joseph Kosinski. Mit Garrett Hedlund, Jeff Bridges, Michael

Sheen. Verleih: Disney. 125 Min.

Liebe in den Tiroler Wirren

Der Titel "Bergblut“ lässt Schlimmeres vermuten, als das Spielfilmdrama tatsächlich bietet. Die vor dem Hintergrund des Tiroler Volksaufstandes 1809 erzählte Geschichte des jungen Paares Katharina und Franz ist aber nicht mit Blut und Boden-Romantik angereichert. Ja, es geht um Tirol und um den Geist der damaligen Zeit - um die Liebe zum Land und um den Mut zum Aufstand. Doch letztlich steht nicht eine ruhmreiche Heldensaga im Vordergrund, sondern ein durchaus kritischer Blick hinter die Kulissen der Kämpfe. Die eigentliche Heroine ist die aufgeklärte Augsburger Arzttochter, die unvorbereitet in die Tiroler Wirren gerät. Durch ihr emanzipatorisches Verhalten legt sie vor allen anderen die Sinnhaftigkeit des Kampfes auf die Waagschale. Der Figur des Andreas Hofer kommt zwar eine Rolle im Film zu, doch als Siegertyp wird auch er nicht dargestellt. Gänzlich frei von Berg- und Heimatromantik ist "Bergblut“ zwar nicht, aber als Nachtrag zum 200-Jahr-Jubiläum des Volksaufstands funktioniert die fiktive Geschichte durchaus. (Ernst Pohn)

Bergblut

I/D 2010. Regie: Philipp J. Pamer.

Mit Inga Birkenfeld, Wolfgang Menardi, Manfred-Anton Algrang, Verena

Plangger. Verleih: EMW. 122 Min.

Katharsis eines oberflächlichen Lebens - und mehr

Matt Damon + Clint Eastwood = großes Kino. Auf diese einfache Formel ließe sich das Fantasy-Drama "Hereafter“ bringen - wenn nicht noch das gelungene Drehbuch von "The Queen“-Autor Peter Morgan wäre: Anhand dreier Lebensschicksale - Marie, die nach einem Nahtod-Erlebnis aus der (Karriere-)Bahn geworfen wird; Marcus, der bei einem Unfall seinen Bruder verliert; George, der seit seiner Kindheit mit Verstorbenen kommunizieren kann - macht er deutlich, wie Menschen kraft ihres Jenseits-Glaubens fundamental das Diesseits verändern können. Nach ihrer Zusammenarbeit bei "Invictus“ beweist das Duo Damon & Eastwood erneut viel Gespür für richtiges Timing und handwerkliches Geschick: Der eine, in dem er vor der Kamera mit seiner (schauspielerischen) Wandelbarkeit überzeugt, der andere, indem er hinter der Kamera sein Know-how als Leinwand-Altmeister einbringt. Eine ganz andere Erfahrung macht in diesem spirituellen Film-Triptychon "Marie“-Darstellerin Cécile de France: Bei einer Tsunami-Katastrophe knapp dem Tod entkommen, wird dieses einschneidende Erlebnis für die ambitionierte Journalistin zur Katharsis ihres oberflächlichen Lebens - und für die Zuseher zur Offenbarung darstellerischen Einfühlungsvermögens. Ein Wermutstropfen allerdings ist die überkonstruierte Zusammenführung der einzelnen Handlungsstränge am Ende des Films. (Jürgen Belko)

Hereafter - Das Leben danach

USA 2010. Regie: Clint Eastwood. Mit Matt Damon, Cécile de France.

Verleih: Warner. 129 Min.

Star-Komödie

Eigentlich wollte Lisa ja gar keine Beziehung. Und dann hat sie plötzlich zwei - eine mit Basketballstar Manny und die andere mit Lucky Loser George, der unter einer dominanten Vaterfigur stöhnt. Eine Hollywood-Liebeskomödie mit voller Starbesetzung: Reese Witherspoon, Paul Rudd und Owen Wilson, Regie hat Simpsons-Erfinder James L. Brooks geführt. Und nicht zu vergessen Jack Nicholson als penetranter Vater - so wie man ihn niemandem wünscht. (red)

Woher weißt du, dass es Liebe ist?

USA, 2010 Regie: James L. Brooks

Mit Reese Witherspoon, Jack Nicholson, Owen Wilson. Verl.: Sony, 116 Min.

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