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Schräge Low-Budget-Komödie

Sommer, Sonne, Strand und eine Leiche: Aus diesen Zutaten mixt Christos Georgiou einen unterhaltsamen Krimi-Cocktail. Ideale Voraussetzungen also, um an einem lauen Sommerabend einen Leinwand-Ausflug in das Postkarten-Idyll einer abgeschiedenen griechischen Insel zu unternehmen, auf der sich „Kleine Verbrechen“ ereignen. Doch täglich FKK-Touristen und notorische Autoraser abzustrafen, ist dem ambitionierten Dorf-Polizisten Leonidas zu wenig – er träumt von einer echten kriminalistischen Herausforderung. Ein Wunsch, der nach dem mysteriösen Tod eines ehemaligen Fußballprofis für den Möchtegern-Columbo in Erfüllung geht. – Der in Zypern aufgewachsene Filmemacher Georgiou zaubert mit „Kleine Verbrechen“ eine schräge Low-Budget-Komödie auf die Leinwand, die dank Griechenland-Klischees und pittoresker Naturlandschaften nicht nur Urlaubsstimmung aufkommen lässt, sondern auch eine skurrile Krimi-Rätsel-Safari bietet. Die mediterrane Provinz-Posse sprüht vor Ideenreichtum und slapstickhaften Erzählmomenten, die Hauptdarsteller Aris Servetalis gelungen verkörpert. (Jürgen Belko)

Kleine Verbrechen (Mikro eglima)

GR/D 2008. Regie: Christos Georgiou. Mit Aris Servetalis, Viki Papadopoulou.

Verleih: Polyfilm. 85 Min.

Thriller, vernachlässigbar

Derek Charles (Idris Elba) ist dank einer vorbildlichen Lebensführung zum Vizechef einer großen US-Vermögensverwaltung aufgestiegen. Mit Gattin Sharon (Ex-„Destiny’s Child“-Sängerin, jetzt Neoactrice Beyoncé Knowles) und Sohn Kyle bezieht er eine prächtige Vorstadtvilla: Dem Zuseher trieft förmlich der Kitsch entgegen, wenn in „Obsessed“, so heißt dieser unsägliche wie vernachlässigbare Thriller, der (schwarze) amerikanische Traum dekliniert wird. Ausgerechnet die weiße und blonde Lisa Sheridan (Ali Larter) stört als „Aushilfssekretärin“ dieses Kleinfamilienidyll, als sie sich dem Manager fintenreich an den Hals wirft. Sie vergiftet sich im Hotelbett, schnell ist Derek des Ehebruchs bezichtigt und bei der Polizei hauptverdächtig. Später möchte die gesundete Sekretärin den Sohn entführen, mit der Hausfrau kommt es zu einem wenig damenhaften Catchen: Die Familie und die Ehe sind gerettet. Möchte man sich ein großes Ärgernis ersparen, geht man in diesen dummdreisten Film nicht. (Rudolf Preyer)

Obsessed

USA 2009. Regie: Steve Shill. Mit Beyoncé Knowles, Idris Elba, Ali Larter.

Verleih: Sony. 108 Min.

Krebstod in Hochglanzbildern

Von Anfang an dreht die Musik von Aaron Zigman voll auf und schürt Emotionen. Jodi Picoults Bestseller „Beim Leben meiner Schwester“ bietet dazu auch alle Möglichkeiten, geht es doch um ein leukämiekrankes Mädchen. Einzig um ihre Tochter zu retten, haben die Eltern ein weiteres Kind quasi als Ersatzteillager in die Welt gesetzt. Mit elf Jahren nimmt sich Anna deshalb einen Anwalt, um das Recht auf Selbstbestimmung über ihren Körper einzuklagen.

Nick Cassavetes, der sich schon mit „The Notebook – Wie ein einziger Tag“ als Spezialist für Rührstücke erwiesen hat, kann sich allerdings nicht entscheiden, worauf er sich konzentrieren soll. Mal steht die Klage Annas, mal die dominante Mutter, die alles kontrollieren will, mal der emotional vernachlässigte Sohn Jesse und dann wieder die Krankheit und das langsame Sterben von Kate im Mittelpunkt. Die fehlende inhaltliche Fokussierung raubt diesem Rührstück viel von seiner Wirkung, bedenklicher aber ist der verniedlichende Umgang mit der Krebskrankheit. Nichts spürt oder sieht man da von Qualen, stattdessen schwelgt der Film in Hochglanzbildern und Sonnenuntergängen.

Blass bleiben auch die meisten Figuren, einzig der hinreißende „Little Miss Sunshine“-Star Abigail Breslin als Anna und Alec Baldwin als Anwalt bleiben nachhaltig im Gedächtnis. (Walter Gasperi)

Beim Leben meiner Schwester (My Sister’s Keeper)

USA 2009. Regie: Nick Cassavetes. Mit Cameron Diaz, Abigail Breslin, Alec

Baldwin. Verleih: Warner. 109 Min.

Peter Pans Fee

Tinkerbell, die „beim ersten Lachen eines neugeborenen Babys“ das Licht der Menschenwelt erblickte und einst als Feen-Liebe von Peter Pan allen verlorenen Jungs in Nimmerland den Kopf verdrehte, hat längst ihren eigenen Film, mitsamt Sequel: In „Tinkerbell – Die Suche nach dem verlorenen Schatz“ erlebt sie neue, zauberhafte und amüsante Abenteuer in einer kindgerecht animierten, aber franchise-orientierten Märchenwelt. (Alexandra Zawia)

Tinkerbell – Die Suche nach dem verlorenen Schatz (Tinkerbell and The Lost Treasure)

USA 2009. Animation. Regie:

Klay Hall. Verleih: Disney. 77 Min.

Vor allem appetitanregend

Kochen hat viel mit Phantasie und Philosophie zu tun. Zutaten müssen phantasievoll kombiniert werden, meistens erfolgt das in vorgegebener Kochphilosophie. Im vorliegenden Fall ist diese Philosophie die Haute Cuisine aus Frankreich. Innerhalb derer hat sich Julia Child (Meryl Streep, re.) erfolgreich ausgetobt und war in den 50er Jahren – lange vor Jamie Oliver – eine beliebte TV-Köchin. Ihr Buch „Mastering the Art of French Cooking“ brachte die französische Küche in die USA. In „Julie & Julia“ kochen nun zwei Frauen aus zwei unterschiedlichen Epochen. Nicht um die Wette, wie das in vielen modernen Kochshows der Fall ist, sondern im Einklang, und auf zwei Zeitebenen: Denn neben Julia kocht auch Julie Powell (Amy Adams), eine gestresste und zugleich gelangweilte junge Frau, die aus ihrer Tristesse zu flüchten versucht. Sie will alle 524 Rezepte aus Julia Childs berühmtem Kochbuch nachkochen, und das innerhalb eines Jahres. Damit auch die Welt was davon hat, verfasst Julie Blogs dazu auf ihrer Website. Diese Kolumnen schlagen ein … – Nora Ephrons Film basiert auf dem Bestseller-Buch „Julie & Julia: 365 Tage, 524 Rezepte und eine winzige Küche“ und zeigt nicht nur die Leidenschaft fürs Kochen, sondern singt auch ein Loblied auf die französische Küche. Belanglos zwar, aber Appetit anregend. (Matthias Greuling)

Julie & Julia

USA 2009. Regie: Nora Ephron. Mit Amy Adams,

Meryl Streep. Verleih: Sony. 23 Min. Ab 3.9.

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