Werbung
Werbung
Werbung

Im Culture Clash

E s ist nichts Außergewöhnliches in Kambodscha, wenn sich ein einheimisches Mädchen und ein Tourist miteinander einlassen. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Geld gegen – körperliche – Liebe. Ungewöhnlich daher, als sich zwischen dem jungen Deutschen Ben und der Kambodschanerin Sreykeo mehr entwickelt. Obwohl Ben wieder zurück nach Deutschland fliegt, wollen die beiden zusammenblieben. Als ihm Sreykeo via Internet mitteilt, dass sie HIV-positiv ist, wird die Sache kompliziert. Der Film thematisiert die Beziehungen, die zwischen reicher, westlicher Welt und benachteiligter, armer Welt ganz bestimmten Mustern folgen. Die Frage ist, ob eine normale Liebesgeschichte unter solchen Voraussetzungen überhaupt möglich ist. Dass Sreykeo HIV positiv ist, kommt erschwerend dazu, schweißt die beiden aber erst so richtig zusammen. Regisseur Detlev Buck verfilmte die wahre Geschichte des deutschen Benjamin Prüfer als modernes Melodram, mit zeitgemäßer Musik und bewährten dramaturgischen Mitteln. (Ernst Pohn)

Same same but different

D 2009. Regie: Detlev Buck. Mit: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk. Verleih: Filmladen. 107 Min.

Im Balkan-Zen

„I ch bin bereit für etwas zu sterben, woran ich glaube – aber Gott sei Dank glaube ich an nichts mehr.“ So beginnt der Off-Erzähler, der serbische Regisseur Boris Miti´c (31), im filmischen Essay „Goodbye, How Are You?“. Dieser beschreibt seine Arbeit als „satirisches Dokumentarmärchen zum besseren Verständnis des Balkan“ – mit drastischen (Archiv-)Bildern: der Krieg, brennende Autos, prügelnde Polizisten. Darüber legt dieser „Held unserer Zeit“ (Miti´c bezieht sich auf den gleichnamigen Roman von Michail Lermontow) einen aphoristischen Teppich – in der Zeit Titos bewahrten sich pfiffige Menschen mit dieser apokryphen Tradition ihre Würde. In einer lakonischen Bestandsaufnahme der Verheerungen am Rande Europas verzweifelt der Regisseur, sein Talent kann in all der Stumpfheit doch nur verkümmern. Und dennoch: Miti´c übt sich im „Balkan-Zen“, denn: „Ich lebe von dem Geld, das ich beim Filmemachen verliere.“ Allzu gemütlich geht es dabei freilich nicht zu. (Rudolf Preyer)

Goodbye, How Are You? (Dovidjenja, kako ste?)

SRB 2009. Regie: Boris Miti´c.

Verleih: Top. 60 Min

Im Schlaraffenland

H otdogs, Burger, Pizza und Muffins: Auf der kleinen Atlantikinsel Chewandswallow „Kauenundschlucken“) sind schwere Niederschläge von Fastfood zu verzeichnen. Eigentlich wollte der verschrobene Erfinder Flint Lockwood nur endlich einmal was anderes als Dosensardinen essen, doch seine Maschine zur Herstellung von Nahrung ist durchgedreht - und nun regnet es eben Pommes Frites und Eiscreme. Die Einwohner sind begeistert, und zahlreiche hungrige Touristen ebenso. Doch es dauert nicht lange, bis das Essen von oben zur Bedrohung wird… Die ausgeflippte, computeranimierte Kinderbuch-Verfilmung „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ ist ein herrlich anarchischer Trickfilmspaß für Kindsköpfe aller Altersstufen, der keine speziell tiefschürfende Botschaft verfolgt und etwa auf dem Niveau einer Tortenschlacht stattfindet. Einen empfindlichen Magen sollte man allerdings nicht haben. (Magdalena Miedl)

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen (Cloudy with a Chance of Meatballs)

USA 2009. Regie: Phil Lord, Chris Miller. Verleih: Sony. 90 Min.

Im Mittelwesten

E ine Karriere-Singlefrau, die sich über ihre Schuhe zu definieren scheint, wird von Miami nach Minnesota verfrachtet, das Gepäck voller Vorurteile, einen anschließenden Karrieresprung in Aussicht. Die örtliche Fabrik soll umstrukturiert, Jobs abgebaut werden. Aber natürlich kommt – erst einmal im verschneiten New Ulm angekommen – alles anders als geplant: Die vermeintlichen Hinterwäldler belehren Lucy eines besseren, Staatsfeind Nummer 1 – Gewerkschaftsvertreter Ted (Harry Connick jr.) – ist eine Spur zu gut aussehend, der Protagonistin materialistisches Weltbild muss überdacht werden.

Die „Heldin“ von „New in Town“ gibt für ihre Karriere alles, ihre Verkörperung offensichtlich auch: In einem uninspirierten und vorhersehbaren Rahmen kehrt Renée Zellweger zurück in das Genre ihres Durchbruchs, die slapstickgepflasterte Romantic Comedy. Der Däne Jonas Elmers badet für sein englischsprachiges Kinodebüt, einen aufgesetzten Culture Clash, in Klischees, erzählt ein Märchen, in dem Karrierefrauen keinen Platz haben, höchstens traditionellen Werten weichen müssen. Über Uninspiriertes, Überholtes, Kleingeistiges, Triviales kommt „New in Town“ in keiner Szene hinaus. (Nicole Albiez)

New in Town

USA 2009. Regie: Jonas Elmer.

Mit Renée Zellweger, Harry Connick jr.,

J.K. Simmons.Verleih: Senator. 97 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung