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In Kinderzimmerdosen

Er ist ein wenig langsamer gealtert als wir, nun aber steht Andy, der Bub mit der bunt zusammengewürfelten Spielzeugsammlung, vorm Gang aufs College – und Mutter nutzt die Gelegenheit, zu entrümpeln. Hier setzt „Toy Story 3“ an: bei der Frage, was mit Cowboy Woody, Astronaut Buzz Lightyear und den anderen Kindheitsbegleitern passieren wird. Durch ein Versehen landet der ganze Haufen in einer Tagesstätte, dem Paradies – für genau eine Nacht. Dann heißt die Parole Flucht. Einzig Woody glaubt jedoch, dass es sich lohnt, zu Andy zurückzukehren, dass der sich um sie kümmern wird. Mit der späten Fortsetzung – nicht die einzige dieses Sommers – besteht Pixar den Test, der eigenen Schöpfung treu zu bleiben. Visuell baut man auf die Vertrautheit der behutsam verbesserten Figuren, emotionell auf einige der prägendsten Erfahrungen, die junge Jahre bieten – Schicksalsschläge in Kinderzimmerdosen. Ausgelassenheit und manches dahin fantasierte Kommandounternehmen nehmen zwar den meisten Raum ein. Jene Fähigkeit aber, mit universellen Verlustängsten und Trennungsschmerzen über das Spiel hinauszugehen und bittersüß zu berühren, sie verleiht dem Film schon jetzt Dauerhaftigkeit. (Thomas Taborsky)

Toy Story 3

USA 2010.

Regie:

Lee Unkirch. Verleih: Disney.

103 Min.

Fad statt frech

Die Liebeswirren dreier Schülerinnen waren 2008 ein Überraschungserfolg. Eine gute Ausgangssituation für „Freche Mädchen 2“: Die drei Freundinnen werden auf eine Almhütte verfrachtet, eine „Chorfreizeit“ mit allerhand Problemchen: Mila weiß ihren Freund auf einem Reiterhof, gemeinsam mit einer Konkurrentin. Kati glaubt, einen Besseren verdient zu haben als Tobi. Und Hanna wird noch herausfinden, wie Branko sich ihre Musikkarriere denkt. Das Konfliktpotenzial ist reichlich dürftig, also geraten die Mädchen untereinander in Streit, auch die überzogen gezeichneten „Erwachsenen“ sollen die drehbuchgeschuldete Fadesse aufmischen. Bei der Besetzung der Heldinnen wurde für genügend Identifikationspotenzial gesorgt, Machart und Dramaturgie allein wären zu antiquiert, um Anklang zu finden, Showdown im Rahmen einer Schulaufführung inklusive. „Frech“ ist hier nicht viel – und erst gar nicht originell. (Nicole Albiez)

Freche Mädchen 2

D 2010. Regie: Ute Wieland. Mit Emilia Schüle, Selina Shirin Müller, Henriette Nagel. Verl.: Constantin. 96 Min. Ab 6. 8.

Candlelight-Dinner über den Dächern von Wien

Dreißig plus, keinen fixen Job dafür jede Menge Schulden – Bella, Protagonistin der sympathischen Feelgood-Komödie „Salto für Anfänger“, ist nicht gerade das Abziehbild einer erfolgreichen Do-it-yourself-Künstlerin. Erst als die selbst ernannte Schauspielerin dank eines kreativ aufgepeppten Lebenslaufs eine Theaterrolle am Königlichen Schauspielhaus in Stockholm erhält, scheint ihre große Stunde zu schlagen. Doch ihr aufgehender Stern droht wegen ihrer Notlügen als Sternschnuppe am Starhimmel zu verglühen.

Leinwand-Komödien, in denen das „echte“ Leben Regie führt, gibt es wie Sand am Meer – eine gelungene Kombination aus lebensnaher Zeitgeist-Reflexion und dramaturgisch notwendiger Situationskomik ist hingegen selten wie eine Perle. Eine cineastische hat das Publikum Regisseur Hannes Holm zu verdanken: Der schwedische Filmemacher hat nicht nur einen leichtfüßigen Romanstoff gelungen in Szene gesetzt, sondern auch bei der Auswahl seiner Hauptdarstellerin ein glückliches Händchen bewiesen. Aktrice und Schriftstellerin Martina Haag, auf deren Bestseller der Film basiert, spielt nicht nur eine vom (Liebes-)Leben überforderte Dauer-Jugendliche, sie lebt ihre Rolle. Stimmig auch das romantische Setting, in dem die nordische Antwort auf Bridget Jones mit ihrem „Mr. Right“ auf Wolke sieben schwebt – bei einem Candlelight-Dinner über den Dächern Wiens. (Jürgen Belko )

SALTO FÜR ANFÄNGER (Underbar och älskad av alla)

S/A 2007. Regie: Hannes Holm. Mit Martina Haag. Verl.: Lunafilm. 106 Min.

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