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In schwarzen Lumpen und brandrotem Haar springt Kurt Sternik alias Titus Feuerfuchs auf die Bühne und beklagt lautstark und fatalistisch die Misere und soziale Ausgrenzung eines "Rotkopfaten". Obgleich Sterniks süffisant-hintergründiges Lächeln an seine Funktion als Mephisto denken läßt, vermag er seinem Titus eine persönliche Note zu geben. In der ebenfalls rothaarigen Gänsehüterin Salome Pockerl von Regine Weingart begegnet ihm die rechte Leidensgefährtin. Liebenswürdig und sicher intonierend gibt Weingart ihre Salome, doch auch ihr schrill-komisch überzeichneter Gesang kann Feuerfuchs nicht vom Ruf des Schicksals abhalten: Er verschafft sich eine kohlrabenschwarze Perücke, und schon kann das Versteckspiel beginnen.

Mittels der Perücke gewinnt Titus die Gunst sämtlicher Frauen: von der verwitweten Gärtnerin, der Yasmin Ritter mit in die Hüften gestemmten Händen ein resches Auftreten verleiht, über die gleichfalls verwitwete Kammerfrau, der Renate Bauer mit hochgestecktem Haar und hochgedrehtem Stimmorgan einiges an Witz abgewinnt, zur ebenfalls ihren Verblichenen betrauernden, etwas blaß bleibenden Frau von Cypressenburg (Ilse Stöckl). Klaus Schöch als Bierversilberer und Erbonkel des Titus gibt eine eigene Nummer ab: Mit prallgefülltem Mieder, mit Gams- und Vollbart poltert und herzt er die "rote Rubn" auf eine belustigende Art. Theaterdirektor Bruno Felix inszeniert einen insgesamt unterhaltsamen "Talisman", der die gleichermaßen aggressive wie federleichte Komik Nestroys gut über die Rampe bringt.

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