Flucht ins Grausliche

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Leute trudeln ein, reden an Kaffeehaustischen köstlich blöden Smalltalk übers Theater. "Der Voss!" sagt Elisabeth Osterberger. "Naja. Die Affolter!" repliziert Bernd Spitzer. "Na ja, Flimm. Dann schon lieber Peymann" sagt der Spitzer. "Der ist doch ausgebrannt!" sagt die Osterberger. Gustav Ernst läßt "Casino" wie eine unterhaltsame Theaterblödelei beginnen, kratzt aber geschickt die Kurve zu den Abbruchhäusern, Abbruchehen, Abbruchkarrieren und zur Marktwirtschaft. Der Zuschauer folgt neugierig, noch eine ganze Weile.

Dann aber führen Gustav Ernst und Johanna Tomek (Regie) vor, wie man vom intelligenten Wort die Kurve zur überdrehten, ins Idiotische kippenden Action kratzt, weil ja die Zuschauer bekanntlich auf dem Kopf sitzen und das Theater mit dem Gegenteil wahrnehmen. Wie die fünf nach der Ankunft der Moderatorin Edith Hollenstein von Mobilität und Aufstiegswillen reden, wie sie den ganzen neoliberalen Kohl ins Lächerliche ziehen, das ist noch ganz hübsch, läßt aber schon ahnen, daß dem Autor der Faden dünn wird, was allemal darauf hindeutet, daß er bald in die Kraßheiten flüchten wird. Er tut es auf grausliche, oft gehabte Weise.

Im Besitz der ungemein erhellenden Botschaft, daß die Marktwirtschaft erst perfekt ist, wenn wir Kinder prostituieren, einander wechselweise die Nieren abkaufen und die Gustostückeln aus den Lenden säbeln, gehen wir heim. Die Darsteller, außer den Genannten Isolde Rektenwald, Gernot Plass und Clemens Aap Lindenberg, schieben den Absturz soweit wie möglich hinaus.

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