Fordern statt fördern

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Social-Media-Experte und Blogger Richard Gutjahr äußerte sich am Rand einer Veranstaltung des Forums Journalismus und Medien Wien zur Zeitungskrise.

Mit der Insolvenz der "Frankfurter Rundschau“ und der Einstellung der "Financial Times Deutschland“ scheint die viel zitierte Zeitungskrise direkt vor den Haustüren der heimischen Verlage angekommen zu sein.

Geht es nach Thomas Kralinger, dem neuen Präsidenten des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), soll eine Erhöhung der Presseförderung von derzeit knapp 11 auf 50 Millionen Euro "die Spirale von steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen“ stoppen.

Eine Forderung, die für Richard Gutjahr nicht nachvollziehbar ist. "Wo bleibt denn da bitte die Idee des Unternehmertums? Die Verleger hatten 50 Jahre lang die Lizenz zum Gelddrucken, nun sollen sie ihre Gewinne gefälligst in neue Geschäftsmodelle und Innovationen stecken“, fordert der deutsche Kommunikationswissenschaftler. "Diejenigen, die heute am lautesten schreien, werden die größten Nutznießer der digitalen Revolution sein. Der Axel-Springer-Konzern verdient bereits heute jeden dritten Euro online und macht mit Printerzeugnissen immer noch gute Gewinne“, so Gutjahr.

Plädoyer für flexible Bezahlmodelle

Ist die "Krise“ der Printmedien also Teil einer Selffulfilling Prophecy? "Wir leben in einer Zeit, in der Flexibilität gefordert ist - das gilt auch für Zeitungsverlage. Der Grundfehler war das Konzept Zeitung eins zu eins auf Online-Medien anwenden zu wollen. Das funktioniert nicht! Man muss die technischen Möglichkeiten besser nutzen und zeitgemäße Angebote an die Leser machen.“

Dann wären die Menschen auch bereit, für Web-Content zu bezahlen, ist der Medien-Experte überzeugt: "Gratismentalität hin oder her: Das Geld liegt im Online-Bereich auf der Straße, man muss es nur mit flexiblen Bezahlmodellen einsammeln.“

Dass die Ära der Printprodukte noch nicht zu Ende ist, beweisen laut Gutjahr, die Auflagenzuwächse einiger Wochenzeitungen. "Warum sie am Markt erfolgreich sind? Weil ihre Informationen und Analysen auch nach Monaten noch relevant sind. Eine Qualität, die viele Fast-Food-Online-Medien nicht besitzen“, resümiert der Journalist und Blogger, der im hochpreisigen Segment an "eine Renaissance der Printmedien“ glaubt.

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