Forscher auf der Überholspur

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Mit einem ambitionierten Sechs-Punkte-Programm steuert das Land Salzburg im europäischen Forschungsraum zielsicher Richtung Spitze.

Mit halben Sachen gibt sich Ingela Bruner nicht zufrieden. Erst recht nicht jetzt, als Leiterin jenes siebenköpfigen Think Tanks, der das Bundesland Salzburg in Sachen Forschung endgültig auf die Überholspur führen soll: "Wir wollen Strukturen ermöglichen, die eine nachhaltige Forschung garantieren", meint die Vorsitzende des neuen Wissenschafts- und Forschungsrates des Landes Salzburg bestimmt.

Ein erster Schritt zur Stärkung des Forschungsstandortes Salzburg wurde schon im Jahr 1999 gesetzt - als die Landesregierung um ein Zukunftsressort bereichert wurde. 2001 folgte das Wissenschafts- und Forschungsleitbild des Landes - und am 24. Oktober 2002 konstituierte sich schließlich der Wissenschafts- und Forschungsrat, für den man international renommierte und engagierte Experten gewinnen konnte (siehe Kasten).

Langfristige Strategie

In den vergangenen Monaten nahmen die Ratsmitglieder die Stärken und Schwächen der Salzburger Forschungslandschaft unter die Lupe und entwickelten auf Grund des Forschungsleitbildes eine langfristige Strategie. Eine Aufgabe, die bereits Früchte trägt: So hat die Landesregierung nun auf Basis der Empfehlungen des Rates die ersten umfassenden Forschungsförderungsmaßnahmen getroffen:

* Als erstes österreichisches Bundesland finanziert das Land Salzburg eine Stiftungsprofessur. Auf Wunsch des Rektors der ab 1. Jänner 2004 autonomen Paris Lodron Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, und gemäß dem neuen Forschungsschwerpunkt "Biowissenschaften und Gesundheit" wurde dafür der Bereich "Strukturbiologie" ausgewählt: "Schon heute ist unsere Universität in den Bereichen Allergieforschung und Bioinformatik, aber auch Molekularbiologie und Genomik führend. Durch die Ergänzung dieser Bereiche um das Fach Strukturbiologie werden diese Stärken ausgebaut und vernetzt", freut sich Schmidinger.

Für die Stiftungsprofessur stellt das Land Salzburg bis 2008 einen Betrag von insgesamt 1,650.000 Euro zur Verfügung. Dazu kommen 100.000 Euro für Kommunikationsmaßnahmen. "Auch Wissenschafter müssen eine aktive Öffentlichkeitsarbeit betreiben", betont Ingela Bruner. Die Paris Lodron Universität ihrerseits stellt "matching funds" (Raum, Geräte, organisatorische Unterstützung, etc.) zur Verfügung und verpflichtet sich zur Fortführung des Fachbereichs nach Ablauf der fünf Jahre.

* Auch die ab 2004 autonome Universität Mozarteum wird vom Land Salzburg unterstützt: War die frühere Akademie in erster Linie auf die Lehre ausgerichtet, so stellt die Landesregierung nun eine "Forschungsstarthilfe" von insgesamt 250.000 Euro zur Verfügung. Ziel ist die Entwicklung eines charakteristischen Forschungsprofils, die Stärkung der regionalen Vernetzung mit der Paris Lodron Universität und der neuen Paracelsus Universität Salzburg (siehe unten) sowie der Aufbau von Kooperationen mit der Wirtschaft im Land Salzburg.

* Als Kommunikationsplattform für Entscheidungsträger aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wird das Land Salzburg so genannte "Round Tables" initiieren und dafür bis zu 100.000 Euro zur Verfügung stellen. Landeshauptmann Franz Schausberger, Rektor Heinrich Schmidinger und Ratsvorsitzende Ingela Bruner werden die Schirmherrschaft übernehmen. Der erste "Round Table" wird zum Themenschwerpunkt "Sport und Bewegung" stattfinden. Darüber hinaus ist auch ein Runder Tisch über den Bereich "Musik, Wissenschaft und Wirtschaft" geplant.

* Um die Eigenverantwortlichkeit der Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH. zu stärken, hat das Land Salzburg die Anhebung der Basisfinanzierung (inklusive Projektfinanzierung) um 600.000 Euro pro Jahr auf 1.375.000 Euro zugesichert - und im Gegenzug eine Leistungsvereinbarung getroffen. Die erworbenen Expertisen sollen durch verstärkte Vermarktung von Dienstleistungen für die regionale Wirtschaft nutzbar gemacht werden.

* "Land Salzburg Research Fellowships" sollen innovative Forschungsnetzwerke initiieren und stärken. Insgesamt wird die Landesregierung 120 Fellowship-Monate zu je 5.000 Euro zur Verfügung stellen - sowohl für qualifizierte "incoming" als auch für "outgoing" Forscherinnen und Forscher. "Damit wollen wir die Beteiligung Salzburgs an internationalen Forschungsprogrammen steigern", betont Landeshauptmann Franz Schausberger.

Durch Antragstellungen beim FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) und FFF (Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft) sollen höchste Qualitätsansprüche sichergestellt werden, betont Ingela Bruner: "Oft scheitert es bei den Forschern an der Zeit oder an den Mitteln, um Förderanträge zu stellen. Wir wollen hier unterstützen und motivieren."

Impulse für die Wirtschaft

* Schließlich wird das Land mit 600.000 Euro die Errichtung von Christian Doppler Labors in Salzburg unterstützen, die zwischen Grundlagenforschung und wirtschaftlicher Anwendung angesiedelt sind. Das erste Labor soll mit 211.000 Euro gefördert werden. Ein innovatives Salzburger Unternehmen hat sich bereits zur Übernahme von 50 Prozent der Finanzierung verpflichtet.

Nicht zuletzt wurde mit der Unterzeichnung des Salzburger Universitätsabkommens zwischen Bund, Land, Stadt und Universität Salzburg eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Qualitätssteigerung des Universitätsstandortes Salzburg erfüllt: Darin verpflichtet sich der Bund, den Neubau von Teilen der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg zu unterstützen - ein weiterer Schritt zur Realisierung des Projekts "Unipark Nonntal", durch das die Universität Salzburg und das Mozarteum auch in räumlicher Hinsicht für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet sind.

"Wenn man sich all dies vor Augen führt, dann muss man anerkennen, dass Salzburg sich als wirklicher Förderer seiner Universität bezeichnen darf", zeigt sich Rektor Heinrich Schmidinger zufrieden. Auch Ingela Bruner, die Salzburg im europäischen Forschungsraum an die Spitze hieven möchte, ist angesichts der umfassenden Fördermaßnahmen optimistisch: "Wir sind auf Aufholjagd".

Die Mitglieder des Wissenschafts- und Forschungsrates des Landes Salzburg:

O. Univ.-Prof. Dr. Günther Bonn, stv.

Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung/Wien

DI Dr. Ingela Bruner, Leiterin der

OMV Forschungsabteilung und "Senior Advisor" der OMV Aktiengesellschaft

HR Hon. Prof. DI Manfred Horvat,

Direktor des Büros für Internat. Forschungs- und Technologiekooperation

Min. Rat Dr. Peter Kowalski, Leiter des Bereichs "Forschung, Technologie und Innovation" im Wirtschaftsministerium

DI Alexander Kreiner, Geschäftsführer der Gleitbau GesmbH

Dr. Hubert Nowak, Landesdirektor des ORF Salzburg

Dr. Michael Schineis, Geschäftsführer der Atomic Austria GmbH

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