Franz Liszt, der Paganini des Klaviers

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Nicht alle Jahresregenten genießen denselben Stellenwert. Liszt scheint weniger populär, als man annehmen dürfte. Zumindest wenn man es an den bisherigen Buch-Neuerscheinungen misst. Was verwundert: Ohne ihn sähe unser Musikleben anders aus. Schließlich ist er der Erfinder des Solokonzerts, und Klavierrecitals stoßen, abgesehen von Orchestergastspielen, nach wie vor auf das größte Publikumsinteresse.

Wer war Liszt, was hat seine Faszination ausgemacht, ist er tatsächlich einer der wichtigsten Wegbereiter für die musikalische Zukunft? Unbestritten war er "Musikgenie und Frauenschwarm“. Das ist auch der Titel eines exakt zu diesem Liszt-Jahr herausgekommenen Buches des früheren ORF-Kulturjournalisten Anton Mayer (erschienen bei Amalthea). Gleich seinem Buch über Joseph Haydn ist es bewusst populär angelegt, setzt sich vor allem mit der Biografie, weniger mit dem Werk des Komponisten und Virtuosen auseinander. Neues erfährt man nicht, aber die bisherigen Erkenntnisse werden in einem lockeren, flotten Schreibstil ausgebreitet. Elisabeth Leonskaja hat ein sehr persönliches Vorwort beigesteuert. Im Schlusskapitel kommt Mayer auf die heurigen Liszt-Highlights zu sprechen, darunter das Liszt-Festival in Raiding.

"Franz Liszt. Leben und Werk“ nennt bewusst schmucklos Klára Hamburger, langjährige Generalsekretärin der ungarischen Liszt-Gesellschaft und frühere Mitarbeiterin der Musiksammlung der ungarischen Nationalbibliothek, ihr bei Böhlau herausgekommenes, anlässlich dieses Gedenkjahres neu aufgelegtes Liszt-Buch. Übersichtlich gegliedert in sieben Kapitel fasst sie - dabei immer wieder Liszts Affinität zu Ungarn herausstreichend - sachlich den heutigen Stand der Liszt-Forschung zusammen. Angaben zu Quellen, Literatur und ein Werkverzeichnis laden ein, das mit der Lektüre dieses fundierten Buches erworbene Wissen weiter zu vertiefen.

Der bisher originellste Buchbeitrag stammt von dem Münchner Pianisten Ernst Burger, ist im Schott Verlag erschienen und widmet sich, begleitet von zahlreichen Fotos, Notenbeispielen und Briefdokumenten, der Zeit, die Liszt in Rom verbrachte. Das war ein wesentlicher Teil der letzten 25 Jahre seines Lebens. Alleine nachzulesen, wo Liszt hier wohnte, mit wem er verkehrte, welche Kompositionen entstanden, bietet ein spannendes Leseabenteuer. Gewidmet ist "Franz Liszt. Drei Jahre in Rom und Tivoli“ Alfred Brendel. Von ihm stammt nicht nur das Vorwort, er hat für die dem Buch beigelegte CD auch eine Auswahl eigener Liszt-Einspielungen getroffen. (dob)

Franz Liszt - Die Jahre in Rom und Tivoli

Von Ernst Burger, Schott Music 2010

229 Seiten, gebunden mit Audio-CD, e 51,40

Franz Liszt - Leben und Werk

Von Klára Hamburger, Böhlau 2010

279 Seiten, gebunden, e 25,60

Franz Liszt - Musikgenie und Frauenschwarm

Von Anton Mayer, Amalthea 2010

242 Seiten, gebunden, e 22,95

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