Frauen und Identität

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Die Landesgalerie zeigt "Skulptur - Figur - Weiblich".

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Die Landesgalerie zeigt "Skulptur - Figur - Weiblich".

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Über Jahrhunderte hinweg schufen in der abendländischen Kunst Männer den Frauenkörper als Skulptur oder in Gemälden. So waren es auch die Männer, die den realen Frauen das jeweilige Schönheitsideal aufdrängten.

Die Landesgalerie Oberösterreich will nun mit ihrer Ausstellung "Skulptur - Figur - Weiblich" die tradierten maskulinen Sichtweisen dekonstruieren und ihnen eine feminine Sicht gegenüberstellen. Schwerpunkt des Ausstellungsprojekts ist das Schaffen von zetgenössischen Bildhauerinnen, Objekt- und Installationskünstlerinnen.

Das zentrale Treppenhaus der Landesgalerie Oberösterreich verfügt über Deckengemälde aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, die primär Frauen in verschiedenen Positionen darstellen. Natürlich soll dieser Innenbereich in die Ausstellung miteinbezogen werden.

In den umliegenden Räumen werden Einzelskulpturen, Wandarbeiten sowie von europäischen und amerikanischen Künstlerinnen eingerichtete Installationen gezeigt. Die 33 zeitgenössischen Künstlerinnen (die älteste wurde 1911 geboren, die jüngste 1968) fordern den Beschauer auf, sich mit den 40 dreidimensionalen Werken aus Bronze, Gips, Holz, Papier, Leder, Silikon, Fotomaterialien und Videoskulpturen et cetera wirklich auseinanderzusetzen und den Frauenkörper primär als Sitz weiblicher Identität anzuerkennen.

Die Oberfläche der Skulpturen - also die Haut des Körpers - fungiert als Membran zwischen Innen und Außen, als Grenze und als soziales Feld. In diese so differenzierte Ausstellung fließen wissenschaftliche Aspekte (anthropologische, medizinische und psychologische) ein, um den Körper der Frau, auch als Gebärerin, zu erkunden und seinen oftmaligen Mißbrauch durch temporär wechselnde Verhaltenscodices sichtbar zu machen.

Es gibt Künstlerinnen (zum Beispiel Niki de St. Phalle, Nancy Davidson, Inna Hakhova), die die "neue, befreite Frau" losgelöst von der patriarchalischen Kultur feiern wollen.

Charakteristisch und tröstlich für die Kunst der 90er Jahre ist der Versuch, Polaritäten zwischen den Geschlechtern aufzuheben. Damen wie Kiki Smith, Helen Chadwick oder Silvia Kranawetvogel zeigen geschlechtsübergreifend oder geschlechtsvergleichend Körperlichkeit, Sterblichkeit, also das Ineinandergreifen von Körper und Seele. Und auf dieses Ineinandergreifen kommt es bei beiden Geschlechtern bei uns Menschen im Sinne einer wahren "humanitas" wohl an.

Bis 31. Mai.

Landesgalerie Oberösterreich 4010 Linz, Tel.: 0732/77 44 82 - 43

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