Freie Radios: Mehr Geld dank Mehrwert

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Eine Studie zeigt die gesellschaftspolitische Relevanz des sogenannten #dritten Rundfunksektors# auf.

Seit es sie gibt, kämpfen die Freien Radios in Österreich um die Anerkennung des sogenannten dritten Rundfunksektors. Zwölf Jahre lang haben sie sich nicht von Budgetknappheit und Frequenz-Vergabedebatten unterkriegen lassen # und nach einer Akutförderung von 300.000 Euro durch die Regierung 2007 folgte im August dieses Jahres endlich eine Förderung von 1,56 Millionen Euro von der Rundfunkregulierungs-Behörde RTR. Die RTR anerkennt damit, dass auch Freie Radios (und nicht etwa nur öffentlich-rechtliche oder kommerziell-private Sender) gesellschaftliche und medienpolitische Relevanz haben, einen öffentlichen Mehrwert also # #Public Value# # und präsentiert dazu nun die Studie #Mehrsprachig und lokal. Nichtkommerzieller Rundfunk und Public Value in Österreich#, quasi als Beleg. Darin wird analysiert und evaluiert, welchen Mehrwehrt die Freien Radios in Österreich (darunter Radio Orange, Radio Agora oder Freies Radio Salzkammergut) der Öffentlichkeit tatsächlich bieten. Allein: Die Rezipientenseite wurde nicht untersucht.

Vergessene Hörerschaft

#Ein starkes Bewusstsein für die Leerstellen und Verzerrungen in der medialen Berichterstattung# orten die Autoren # darunter der Obmann des Vereins Freier Radios Österreichs, Helmut Pleissl # jedenfalls aufseiten der Sendungsmacher. In Österreich produzieren momentan 15 Freie Radios mehr als 900 Sendungen im Monat. Die lokale Verortung der Sendungsmacher beeinflusst dabei nicht nur die Auswahl und Gewichtung der Themen, sondern auch ihre sprachliche Aufbereitung: Rund 30 Prozent der Sendungen sind (teilweise) fremdsprachig. Radio, das nie nur Informationsübermittler, sondern immer auch Identitätsstifter ist, funktioniert damit vor allem im freien, nicht kommerziellen Lokalfunk oft als Verbindung zur Heimat für verschiedene Hörerschaften.

Die Studien-Autoren zählten 23 verschiedene Sprachen: Nach Englisch (26 Prozent der nicht deutschsprachigen Programme) werden Slowenisch (11 Prozent), Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (10 Prozent) und Türkisch (7 Prozent) am häufigsten verwendet. Dass die Sprachen nicht nebeneinander, sondern in einer Art organischem Dialog eingesetzt werden, ist das Bemerkenswerte an dieser Entwicklung und hebt die Lokalität der Sendungen über ihre geografischen Grenzen hinaus.

Was jedoch fängt das Publikum mit den lokalen Inhalten an? Nützen sie die politischen Foren der Freien Radios? Worin äußert sich für sie der öffentliche Wert? Und welche Hörer sind dies überhaupt? Interessante Fragen, denen man demnächst ebenfalls nachgehen will, hieß es seitens des RTR.

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