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Zu viele Museen, zu viele Ausstellungen in Wien, das Publikum wächst nicht mit, haben Kleingeister in den letzten Jahren geunkt. Wahr ist: So gut wie alle Museen haben Zuwächse, und man fährt offenbar verstärkt wegen der Kunst nach Wien (die Nächtigungszahlen sind deutlich gestiegen). Die große Rubens-Schau dreier Museen, Publikumshits in der Albertina, der starke Auftritt des Wien Museums, das immer wieder Alltags- und Kunstgeschichte zu verbinden weiß - Wien kann sich sehen lassen!

Nur: Dass die Publikumszahlen stimmen und allerorts Erfreuliches geschieht, ersetzt kein Konzept für die Wiener Museenlandschaft. Da hat mumok-Direktor Edelbert Köb, den die Bildungsministerin auf entwürdigende Weise um seine Vertragsverlängerung zappeln lässt (will man jemanden auf seinen Posten hieven?), recht. Der Auftrag seines Hauses ist die Kunst der Gegenwart, und ihre Vertreter sind eben unbekannter als Stars, die 400 Jahre tot sind. Aber Nobodys hat ja auch Köb nicht gezeigt. Dass er den Wiener Aktionismus endlich seiner Bedeutung entsprechend vorstellt und dokumentiert, ist höchst an der Zeit. Und wenn Vollrechtsfähigkeit der Museen nicht nur der Deckmantel sein soll, dass sich die Kulturpolitik aus jeder Verantwortung schleicht, muss auch klar sein, dass Sammeln und Forschen (und nicht nur Ausstellen) Kernaufgabe der Museen ist.

Kein Zweifel: Die Publikumsmagneten schaffen einen neuen Boom des Kunstinteresses. Und sie lassen sich zu T-Shirts und Kaffeehäferln vermarkten. Nur: Wenn wir die Gegenwartskunst nicht mit Mozartkugeln, Bachwürfeln und Klimt-Regenschirmen aus dem Land jagen wollen, darf man die jungen Künstler nicht in der Arena kommerziellen Erfolges gegen Dürer, Rubens oder Chagall rennen lassen.

cornelius.hell@furche.at

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