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Am „D-Day” starb jeder fünfte bei den Alliierten

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Vor der Landung meinte der britische Premier Winston Churchill im Oktober 1943: „Wenn es nicht einen Kollaps der Deutschen gibt, wird der Feldzug von 1944 der gefährlichste werden, den wir je unternommen haben.” Nach der Landung bezeichnete er die „Operation Over-lord” als „die schwierigste und komplizierteste militärische Operation, die je stattgefunden hat . Der weise Premier hatte recht.

Der Erfolg der Landungen am 6. Juni war lange zweifelhaft und erst nach verlustreichen Kämpfen am Abend des ersten Tages einigermaßen gesichert. Am „D-Day” starb jeder fünfte der gelandeten alliierten Soldaten. Der Ausbruch aus der Co-tentin gelang erst nach wochenlangen harten Kämpfen.

16 Minuten nach Mitternacht (0016 hours) krachte ein Lastensegler mit Leutnant Den Brotheridge und seinem Zug von 28 Mann auf den Boden der Cotentin-Halbinsel. Brotheridge bereitete sich schon seit zwei Jahren auf die Landung und seit sechs Monaten auf sein Kommandounternehmen vor. Nichts blieb dem Zufall überlassen. Es galt, die Brücke über den Orne Kanal (nördlich von Caen) im Handstreich zu nehmen, um die Verbindungslinien der 21. Panzerdivision zu stören und die der englischen Truppen zu verbessern, die in ein paar Stunden landen würden. Mit dem Überraschungsmoment auf ihrer Seite wurde die Brücke genommen. Brotheridge wurde auf der Brücke zum ersten Toten der alliierten Landungen. Nicht einmal eine halbe Stunde später erwischte es den ersten Amerikaner. Leutnant Bob Mathias von der 82. Luftlandedivision fiel noch in der Absprungluke des „Dakota” Transporters.

Die alliierten Landungen hatten begonnen. Dabei hatten sich die Alliierten schon seit drei Jahren über Ort und Zeitpunkt der Eröffnung einer „zweiten Front” aufs heftigste gestritten. Präsident Franklin D. Roosevelt hatte den Sowjets schon im Mai 1942 einen Angriff über den Ärmelkanal nach Nordwestfrankreich versprochen, nachdem Stalin auf eine „zweite Front” im Westen gepocht hatte, um den drohenden Niedergang seiner Roten Armee zu verhindern.

Als Eisenhower am Abend des 5. Juni den Befehl zum Beginn der Operationen gab, konnte er seine Entscheidung aufgrund akkuraterer Wettervorhersagen machen, als sie den deutschen Meteorologen zu Verfügung standen. Die Deutschen hatten die kurzen Unterbrechungen in einem atlantischen Tief nicht bemerkt und fühlten sich für den 6. Juni sicher, obwohl die Gezeiten für die Alliierten günstig waren.

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