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Aufstand der Matrosen

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Die revolutionäre Begeisterung des „Boten Oktober" 1917 . lielt nicht lange an. Solange die jun^e Sowjetmacht noch beschäftigt war, die „w.eißen" Generäle, dann die weft nach Osten vorgestoßenen Polen zu bekämpfen, hielt sich die Enttäuschung in Schranken.

H. G. Wells, ein Freund der neuen Ideen, besuchte Sowjetrußland und schriebt „1920 bot Rußland das beispiellose Rild einer Zivilisation, die sich im völligen Zusammenbruch befindet. Die Eisenbahnen verrosteten. Die Städte verwandelten sich in Ruinen."

Seibit innerhalb der kommunistischen Kern- und Führungsschichten gärt es. „Wir fühlen uns so, als ob wir Zuchthäusler wären", hieß es 1920 in einer Resolution der Petrograder Arbeiter. Im Winter 1920/21 revoltierten Bauern in Zentralrußland. Trupps entlassener Soldaten zogen auf der Suche nalch Nahrung durch das Land und plünderten. Die Bauern haben keinen Anreiz, Überschüsse zu produzieren, i die ohnehin beschlagnahmt würden.

Am 28. Februar 1921 - vor 75 Jahren - schlugen die Matrosen der Roten Flotte in Kronstadt, dem Ostseehafen bei Petrograd los. Sie, die Helden def Oktoberrevolution, treten ein „Für die Räte, gegen die Diktatur der Bolschewiki!" Sie fordern Zugeständnisse an Arbeiter und Bauern und freie Wahlen in die Sowjets.

Die Regierung wirft ihnen - völlig unbegiündet - vor, von „weißen" Emigranten aufgehetzt worden zu sein. Jjie Aufforderung, die Waffen niederzulegen, weisen die Matrosen zurück.

Während noch der Parteikongreß über Lenins Vorschläge einer Neuen Wirtschaftspolitk (NEP) debattiert, gehen in der Nacht zum 17. März Einheiten der Roten Armee über das Eis vor, stirmen die Festung und machen den Gr|oßteil ihrer revoltierenden Kameraden nieder.

An der Spitze der Truppen stehen Leo Trotzki und Michael Tuchatsche-wski. Beide fallen Jahre später den Stalinschen Säuberungen zum Opfer.

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