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Aus der Welt der Kirche

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Mit Rücksidit darauf, daß die aus dem, Jahre 1939 stammende päpstliche Bevollmächtigung, Beichtväter zur Vornahme von Wiederaufnahmen in die Kirche gelegentlich der Beichte zu delegieren, abgelaufen ist, erinnert das „Wiener Diözesanblatt“ vom 15. d. daran, daß die Wiederaufnahme von Apostaten in Hinkunft nur dann erfolgen kann, wenn eine Vollmacht des Erzbischöflichen Ordinariats entweder für- den einzelnen Fall oder aber für eine bestimmte Anzahl von Fällen gegeben ist, für die sich aber die Vollmacht stets nur auf ledige, verwitwete oder in katholisch geschlossener Ehe lebende Apostaten beziehe.

Am 27. v. M. fand in St. Gabriel-Möd-ling durch Kardinal-Erzbischof Innitzer die feierliche Erneuerung der Weihe dieses Missionshauses statt, das durch vier Jahre seiner hohen missionarischen Bestimmung gewaltsam entzogen war. Bemerkenswert ist, daß die ausgezeichnet eingerichtete Druckerei des Hauses, in dem sonst übel gehäuft worden ist, erhalten blieb, sogar volkstümliche missionarische Bücher, deren Satz noch vorhanden war,, von den nationalsozialistischen Verwaltern neu aufgelegt wurden, weil ihr anziehend geschriebener Inhalt und ihre schöne Bilderausstattung ein gutes Geschäft versprachen.

Die Alliierten haben das vatikanische Staats-Sekretariat in Kenntnis gesetzt, daß sie das 1933 mit der Hitler-Regierung abgeschlossene Konkordat als gültig betrachten. Darauf beruft sich gegenüber einer Verfügung der russischen Militärverwaltung für Berlin und Brandenburg, daß Religionsunterricht nicht Aufgabe der Schule, sondern der Kirche sei, Bischof Preysing von Berlin in einem Hirtenwort an seine Diözesanen; er fordert die Katholiken auf, gemäß dem Reichskonkordat die Bekenntnisschule oder zumindest den Religionsunterricht in der Schule zu verlangen; Jugenderziehung ohne Religion sei praktisch nie neutral, sondern antireligiös.

Pater Walter Mariaux S. J., Generalsekretär der Marianischen Kongregationen, hat ein umfassendes Werk über den Kampf derkatho-lischen Kirche im Dritten Reich fertiggestellt. Das Buch ist englisch und spanisch erschienen.

Die Katholiken der Schweiz haben sich zu einet „Katholischen Deutschlandhiife“ zusammengeschlossen, mit der Aufgabe, Geld und Gegenstände zum Wiederaufbau deutscher Kirchen Lebensmittel usw. für besonders Hilfsbedürftige, Erholungsaufenthalte für deutsche Kinder und anderes mehr zu leisten. Der Schweizer Karitasverband übernahm das Protektorat. — Fürsterzbischof Dr. Rohracher von Salzburg weilte kürzlich in Genf, um vom Internationalen Roten Kreuz Hilfe für Österreich zu erwirken. In einem Schreiben wandte er sich an die Schweizer Bischöfe um Hilfe für Wien und Österreich, eine Fürsprache, der das Schweizer katholische Volk schon in seiner oft geübten großzügigen Weise folgt. — Die Aktion des Genfer Roten Kreuzes hat bereits sehr nachdrücklich in den schwerlcidenden Städten des niederösterr eichi.schen Südbahnviertels eingesetzt.

Der Apostolische Administrator von Rio Branco (Brasilien), Titularbischof Laurentius Z e 11 e r,' früher Abt von St. Matthias in Trier, ist am 1. September d. J. auf einer Visitationsreise plötzlidi gestorben. Er war seinerzeit päpstlicher Visitator der österreichischen Benediktinerklöster.

Die Brooklyner katholische Wochenschrift „Table t“ veröffentlicht erschütternde Einzelheiten über die Vorgänge, die in Siroki-Brijeg, Herzegowina, im Februar d. J. zur Vernichtung des dortigen Franziskanerklosters und seiner angeschlossenen Schule durch kommunistische Partisanen führten. Diese nahmen dort neun Priester gefangen, fünf Kleriker und einen Laienbruder. Sie sperrten ihre Gefangenen in einen Raum, in den sie Gasolin einließen. Dann warfen sie eine Fackel in den Raum und ihre Opfer wurden zu flammenden Säulen. Einige dieser Ordensleute waren hochbetagt, einer über 80 Jahre alt. Die meisten der Professoren der Schulen wurden summarisch ohne Untersuchung und Anklage hingerichtet; fünf andere wurden nach Spalato gebracht und in dem dortigen Friedhof an der Seite der Gräber, die sie für sich selbst hatten graben müssen, umgebracht. Einige flüchteten in nahe Franziskanerpfarren, aber es wurde auf sie Jagd gemacht, alle wurden getötet, einer Von ihnen, der P. Martin Sopta, wurde getötet, während er das Sakrament zu einem Kranken trug. P. Innozenz Mandic wurde während des Offertoriums, als er vor dem Volke zelebrierte, ergriffen, der hl. Gewänder gewaltsam entkleidet und mit zwei Brüdern an den Rand eines Abgrundes geführt, in den alle drei gestürzt wurden. In der Nacht, nachdem am 14. Februar die Partisanen M o s t a r genommen hatten, wurde der Provinzial P. Leo Petrovic, der Superior des Mostarer Klosters, und fünf andere Ordensleute erschlagen und ihre Leichname in die Narenta geworfen. Schon zuvor war P. Max Jurcic als Märtyrer gestorben, umgebracht, weil er sich weigerte, das Beichtsiegel zu brechen. Insgesamt wurden in der Franziskaner-Ordensprovinz Herzegowina 44 Priester, 9 Kleriker und 2 Laienbrüder ermordet. 20 andere Franziskaner befanden sich zur Zeit des Berichtes in Gefängnissen, und da die meisten von ihnen in der üblichen Weise zum Tod verurteilt waren, haben auch sie wahrscheinlich das Leben verloren. In der Franziskaner-Provinz Bosnien sind zwölf Ordensleute ermordet worden und zehn sind abgängig. In der Provinz „Ss. Redemptor“, D a 1 m a t i e n, wurden 29 getötet, 26 sind abgängig und sieben waren noch im Gefäng-* nis. In der Provinz St. Hieronymus in Dal-* m a t i e n sind acht Priester des Ordens er- mordet worden, eine große Anzahl befanden sich noch im Gefängnis. In der Ordensprovinz St. Cyrill und Methodius, Kroatien, sind sechs Priester erschlagen worden und viele sind vermißt. — Der Bericht des „Tablet“ richtet eine schwere Anklage wegen all dieser blutigen Ereignisse und einer offenen Katholikenverfolgung gegen das Tito-Regime.

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