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Die Liebe und die hohe Politik

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Das tragische Schicksal Johannas der Wahnsinnigen, deren allzu leidenschaftliche Liebe der Politik im Wege stand, behandelt dieser historische Roman.

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Das tragische Schicksal Johannas der Wahnsinnigen, deren allzu leidenschaftliche Liebe der Politik im Wege stand, behandelt dieser historische Roman.

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Welche Chance hatte im 15. Jahrhundert im Spiel um Macht und Reichtum eine kleine Prinzessin auf privates Glück? Kaiser Maximilian I. verheiratete seinen Sohn Philipp mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arago-nien und der Königin Isabella von Kastilien. Die Vereinigung der spanischen Königreiche fiel zeitlich ungefähr zusammen mit der Vertreibung der letzten Mauren von der iberischen Halbinsel und der Entdeckung Amerikas, die den Grundstein legte zum spanischen Koloniaheich. Aus der Ehe Philipps stammten zwei deutsche Kaiser: Karl V. und Ferdinand I.

Johanna kam zur Heirat nach Flandern mit einem schönen Traum. Aber sie überfiel Philipp, den „Schönen” mit ihrer Liebe, ließ ihm keine Zeit, sie zu erobern. Die Leidenschaft der Frau bedrängte den verspielten Playboy mehr, als sie ihm schmeichelte. An den Staatsgeschäften nahmen beide nur ungern Anteil -und wurden Schachfiguren der Interessenvertreter des Kaisers, der Könige von Spanien und Frankreich.

Der „Wahnsinn” Johannas wurde erst nach dem frühen Tod Philipps manifest. Man kann auch in den Wahnsinn getrieben werden. Johanna hatte weder innere Abwehrkräfte, noch äußere Helfer. Sie war ein Machtfaktor, den man ausschaltete. Ihr Vater ebenso, wie ihr Sohn, Kaiser Karl V., der sein spanisches Erbe antreten wollte. Die Frau, die an der Wiege der habsburgischen Weltmacht stand, mußte in einer düsteren Festung 35 Jahre dahindämmern, bevor der Tod sie erlöste. Und dafür büßen, daß sie in der hohen Politik die Liebe gesucht hatte. Diese detailreiche Roman-Biographie kann auch den historisch gebildeten Leser fesseln.

JOHANNA DIE WAHNSINNIGE Die Geschichte einer Sehnsucht Von Catherine Hermary-Vieille. Aus dem Französischen von Bettina Runge. Verlag Gustav Lübbe, Bergisch Gladbach 199). 416 Seiten, öS )11,-.

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