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Dombilanz

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Nach den stürmischen Phasen des Wiederaufbaues des Stephansdomes, in denen in drei Jahren das Langhaus, in zwei Jahren das Dach und in weiteren zwei Jahren der Albertinische Chor wiederhergestellt wurden, mußte sich die Dombauleitung mit allen Kräften der Renovierung des Stephansturmes sowie des Nordturmes zuwenden. '

Die Ausbesserungsarbeiten am Hochturm sind in den letzten vier Jahren dank der persönlichen und materiellen Unterstützung des Kuratoriums für den Wiederaufbau des Stephansdomes, unter Leitung des Herr Bundesministers Ing. Dr. F i g 1, glücklich vorangeschritten. Die Schäden, die dem Turm durch Artillerietreffer zugefügt wurden, sowie die Zerstörungen, die auf Witterungseinflüsse zurückzuführen sind, sind zu einem großen Teil beseitigt; ja, man darf hoffen, daß jener Teil des Turmes, der zur Zeit eingerüstet ist, etwa in Jahresfrist abgerüstet werden kann. Gewiß werden dann noch die Kriegs- und Witterungsschäden am unteren Teil des Turmes bis zu einer Höhe von etwa 50 Meter zu beheben sein. Aber auch diese dürften in zwei bis drei Jahren beseitigt werden können.

Der Turmhelm des N o r d t u r m e s, der durch den Brand brüchig geworden war, wurde abgetragen und an seiner Stelle ein neuer Turmhelm — eine Stahlbetonkonstruktion mit Plattenverkleidung — erbaut. Aeußerlich gleicht der neue Turmhelm völlig dem alten. Um den Besuchern den Zugang zum Turmhelm, in dem die Pummerin ihre endgültige Heimstätte gefunden sters Dr. Drimmel wurde die Herzogsgruft einer gründlichen Renovierung und Neugestaltung unterzogen. Die Särge Rudolfs des Stifters und seiner Frau Katharina wurden auf Podesten aufgestellt, die Urnen der Habsburger fanden in einfachen Grabnischen ihren endgültigen Platz. Die Gruft selbst erhielt eine neue indirekte Beleuchtung.

Der Raum unter dem Querschiff des Domes wurde zu einer Unterkirche ausgebaut. In kalten Wintern wird die natürliche i Wärme der Katakomben ausgenützt. Der Pfarrgottesdienst wird in den Wintermonaten in die Unterkirche verlegt. Der Altarstipes ist ein Werk des Bildhauers Josef Troyer. Für die Mensa fand eine alte Grabplatte Verwendung. Die Türen des Tabernakels zeigen die vier Evangeliensymbole und wurden in Marmor geschnitten. Die Wand hinter dem Altar wurde mit dem berühmten romanischen Baumkreuz des Stephansdomes und sechs Ampeln geschmückt. Statt der üblichen Kirchenbänke kamen leicht transportable Kniebetstühle zur Verwendung.

Die Hauptsakristei wurde im Sommer 1957 entrümpelt und renoviert. Die Farben der Deckengemälde zeigen wieder ihre alte Pracht, der reichliche Stuck wurde mit zarten Farben getönt, die barocken Sakristeiscbränke, die am Zerfallen waren, mit großen Kosten wieder instand gesetzt. In der Sakristei selbst werden in Zukunft elektrische Nachtspeicheröfen verwendet, die sich in der vergangenen Heizperiode gut bewährten. Sie bieten die Gewähr, daß das

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