Max Reinhardt - © Fotos: Archiv des Max Reinhardt Seminars

Geschichte und Geist einer Institution: Max Reinhardt und sein Seminar

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Ein Schauspiel- und Regiestudium auf Hochschulniveau schwebte Max Reinhardt vor, als er 1928 sein Seminar eröffnete. Doch bereits wenige Jahre später vertrieb das NS-Regime zahlreiche Lehrende wie Studierende. Ein Gespräch mit Peter Roessler, Dramaturgieprofessor und Kurator einer neuen Reinhardt-Ausstellung.

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Ein Schauspiel- und Regiestudium auf Hochschulniveau schwebte Max Reinhardt vor, als er 1928 sein Seminar eröffnete. Doch bereits wenige Jahre später vertrieb das NS-Regime zahlreiche Lehrende wie Studierende. Ein Gespräch mit Peter Roessler, Dramaturgieprofessor und Kurator einer neuen Reinhardt-Ausstellung.

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Seit 11. Mai ist im Palais Cumberland eine Ausstellung zur Geschichte der bekanntesten Schauspiel- und Regie-Institution des deutschsprachigen Raumes zu sehen: Das Max Reinhardt Seminar scheint jeder zu kennen, so wie auch jeder Max Reinhardt zu kennen meint. Jenseits von Glorifizierung des berühmten „Magiers des Theaters“, Begründers der Salzburger Festspiele und eben auch des Reinhardt Seminars widmet sich die Schau jener Phase des Institutes, die bis heute ihren Ruf ausmacht. Die FURCHE sprach mit dem Ausstellungskurator und Dramaturgieprofessor Peter Roessler.

DIE FURCHE: Was erschien Ihnen interessant daran, sich mit der Geschichte des Max Reinhardt Seminars zu beschäftigen?
Peter Roessler: Es gibt Institutionen, denen eine scheinbare Geschichtslosigkeit anhaftet, als seien sie immer gleich geblieben. Dazu gehört auch das Max Reinhardt Seminar. Sieht man allerdings genauer hin, dann gibt es zwar Strukturen, die sich formal wenig verändert haben, inhaltlich aber zeigen sich enorme Brüche hinter der Fassade des immer Gleichen. Der in der Ausstellung dargestellte Zeitraum ist besonders prägend für das Institut und macht vieles von späteren Vorgängen verständlich. Die Besonderheiten, der Wert, aber auch die Abgründe einer Institution lassen sich hier studieren.

DIE FURCHE: Was macht die Besonderheit des Max Reinhardt Seminars als Schauspiel- und Regie-Institut aus?
Roessler: Eine Besonderheit ist darin zu sehen, dass Reinhardt das Schauspiel- und Regiestudium in einem Theatergebäude ansiedelte. Die Installierung im Schlosstheater Schönbrunn geht auf ihn zurück und zeigt sein Bestreben, den Studierenden von Anfang an Spielpraxis zu vermitteln. Ein weiterer wesentlicher Teil seiner Konzeption bestand darin, dass das Studium Hochschulcharakter haben sollte. Reinhardt hatte bereits ab 1923 im Rahmen der Fachhochschule für Musik und darstellende Kunst Kurse abgehalten, daraus ging letztlich das Seminar hervor. Die dritte Besonderheit ist die Einrichtung einer Schauspiel- und Regieausbildung. Ein gemeinsames Studium dieser beiden Theaterberufe mit dazugehörigen Inszenierungen bildete das Fundament des Lehrplans und ist bis heute einzigartig

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